mazubi digital Februar 2022 - maz-online.de

2022-04-21 06:16:42 By : Mr. Devlin Zhang

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Mit mazubi digital hast du eine Begleitung auf dem Weg in einen Ausbildungsbetrieb der Region. Ob der Wunschberuf am Ende auch immer der ist, der für dich passt? Finde es heraus. In mazubi digital findest du Hinweise rund um die Bewerbung, welche technischen Möglichkeiten sinnvoll sind, wie du deine Stärken erkennst und vieles mehr. Serviceinformationen der Berufsinformationszentren (BiZ) der Agentur für Arbeit unterstützen dich bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz in Brandenburg und Berlin. Zu den einzelnen Berufsgruppen präsentieren sich ausbildende Unternehmen aus der Region Brandenburg - Berlin. Dabei suchen dich Unternehmen aus Handwerk, Industrie sowie öffentliche Einrichtungen. Von privaten, inhabergeführten Unternehmen oder Großunternehmen jeder Branche sind Angebote vorhanden. Öffentliche Institutionen suchen Auszubildende, die ihren Weg im Verwaltungsmanagement oder Dienstleistungssektor sehen. Einfach mal schauen - scrollen und überzeugen lassen.

Alles rund um Deine Bewerbung

Ausbildungsbotschafter vermitteln Dir ein Bild der Lehre auf Augenhöhe Authentisch und auf gleicher Ebene bringen Dir Ausbildungsbotschafter ihre Erfahrungen in unterschiedlichen Berufen näher. Meist sind sie selbst noch Jugendliche, gehen in die Lehre und berichten Dir aus ihrer täglichen Praxis am Arbeitsplatz und wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind. „Unsere Ausbildungsbotschafter sind selbst noch nicht lange aus der Schule und stellen den Schülerinnen und Schülern ihren Ausbildungsberuf und ihren Betrieb daher auf Augenhöhe dar“, sagt Karina Bartsch, Koordinatorin beim Projekt Schule-Wirtschaft an der Potsdamer Industrie- und Handelskammer (IHK). Die Einblicke in unterschiedliche Berufe würden den künftigen Schulabgängern „einen Eindruck ihrer vielfältigen Möglichkeiten vermitteln“. Allein bei der IHK Potsdam wird demnächst der 100. Ausbildungsbotschafter geschult und damit werden knapp 40 verschiedene Ausbildungsberufe abgedeckt. Aber auch in den weiteren Kammerbezirken Brandenburgs sind diese Diplomaten der besonderen Art unterwegs. In Vorträgen im Schulunterricht, bei klassenübergreifenden Berufsorientierungstagen, auf Messen oder in sozialen Netzwerken sprechen sie über ihre Erfahrungen. Sie stellen ihre Berufe etwa anhand von Powerpoint-Präsentationen vor und beantworten die Fragen der Jugendlichen. Auch die Pandemie konnte diese Art der Vermittlung nicht stoppen. Die Vorträge und Präsentationen der Botschafter wurden oft auch digital vor dem versammelten Schulklasse oder auf dem Monitor zu Hause im Distanzunterricht umgesetzt. „Wir hatten schon viele Einsätze, digital und in Präsenz, wobei das Präsentieren direkt im Klassenraum noch mehr Spaß macht, da man eine direkte Rückmeldung von den Schülerinnen und Schülern erhalten kann“, sagt der Ausbildungsbotschafter Tom Köster, der gerade den Beruf des Immobilienkaufmanns bei der ProPotsdam GmbH erlernt. Als Ergänzung sind die virtuellen Arten der Präsentation aber auch künftig vorstellbar.   „Es macht Spaß, den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die eigene Ausbildung zu geben, sich auszutauschen, und eventuell bei der beruflichen Orientierung zu helfen“, so Hannah Sophie Knorr, ebenfalls Botschafterin und in der Ausbildung als Immobilienkauffrau bei der ProPotsdam GmbH. Sie hätte sich gewünscht, auch seinerzeit als Schülerin so in Kontakt mit verschiedenen Ausbildungsberufen gekommen zu sein. Die IHK ist auf jeden Fall froh über ihre Vermittler und deren Botschaften. „Wir haben so viel positive Resonanz bekommen“, berichtet Bartsch. Die Gesandten berichten Dir von ihren Erfahrungen aus realer Ökono­mie in Deiner Sprache und Kultur. Sie können besser vermitteln, als Lehrer dazu in der Lage wären, was ihnen in der Ausbildung Freude bereitet und was sie antreibt. Schülern er­öffnet sich so ein viel besserer Einblick in den Ausbildungsalltag. „Und die Botschafter sind sich ihrer wichtigen Rolle als Gesandte für die duale Berufsausbildung bewusst“, so Karina Bartsch. Die realistischen Einblicke und wertvollen Tipps zu den Ausbildungs­berufen könnten Motivationen bei der Berufswahl der Jugendli­chen schaffen, die sonst oft gar nicht bewusst geworden wären.    Haben Spaß daran, bei der beruflichen Orientierung zu unterstützen: Hannah Sophie Knorr und Tom Köster. Foto: IHK Potsdam

Mit Praktika kannst Du wie beim Stahlbauer Schorisch berufliche Wirklichkeiten erfahren     Orientierungsangebote zur Wahl des richtigen Berufs für Deine Zukunft gibt es einige. Als das mit Abstand wichtigste habe sich das Praktikum herausgestellt, sagt Julia Lanz, Ausbildungsleiterin beim Stahlbaubetrieb Schorisch in Karstädt in der Prignitz mit Verweis auf eine entsprechende Umfrage der Industrie- und Handelskammer. Das für sein Ausbildungsengagement bereits ausgezeichnete Stahlwasserbau-Unternehmen hat allein im vergangenen Jahr 17 Schüler- und Berufsorientierungspraktika durchgeführt. „Wir versuchen, das für jeden Praktikanten individuell zu gestalten und uns dabei vorzustellen“, so Lanz. Neben der Präsentation des Unternehmens mit 112 Beschäftigten sei es wichtig, „dass der Praktikant sich ein Bild von den Menschen, dem Miteinander, den Aufgaben und Möglichkeiten hier machen kann“. Das Praktikum soll auch die verschiedenen Arbeitsbereiche umfassen und kann zwischen zwei Wochen und einem Jahr dauern. Schorisch hat zudem selbst etwas davon: „Das Praktikum hat mittlerweile entsprechend der allgemeinen Marktentwicklung den größten Stellenwert bei der Gewinnung von künftigen Fachkräften“, weiß Lanz. Im Lehrplan der Schulen sind Praktika meist für die 9. Klasse vorgesehen. Es gibt aber auch zahlreiche andere Wege, einen beruflichen Alltag kennenzulernen. Eine Probephase nach der Schule oder aber ein Ferienjob bieten Dir ebenso die Möglichkeit, entsprechende Erfahrungen zu sammeln. Eine weitere Option schaffen sogenannte Schnuppertage, die von Unternehmen angeboten werden. Online wurden ebenso bereits Möglichkeiten geschaffen und auch Schorisch entwickelt ergänzend digitale Jobstarter. Das Internet bietet Dir zudem neben den Diensten von Arbeitsagentur und Berufsinformationszentren jede Menge Wege auf der Suche nach einer Praktikumsstelle. Entweder findest Du Angebote direkt auf den Webseiten von Unternehmen, oder aber Du suchst über Plattformen wie die Lehrstellenbörsen der IHK. Du kannst natürlich auch Dein Wunsch-Unternehmen direkt ansprechen. Onlinepraktikum: Im Zuge der Pandemie sahen sich einige Unternehmen gezwungen, Betriebspraktika abzusagen. Zum Teil haben nun auch Firmen ihre Betriebs- in virtuelle Praktika verlagert oder zusätzliche Varianten geschaffen. Ein Ersatz für das reale Kennenlernen der Praxis kann das zwar nicht sein, aber für Herausforderungen wie Corona eine gangbare Alternative. Schülerpraktikum: Die auch Berufsorientierungspraktikum genannte Hospitanz dauert in der Regel zwei Wochen und ist für Schüler obligatorisch. Dir bietet sie die Chance, spannende Jobs zu erkunden und mehr Orientierung bei der Berufswahl zu erlangen. Ferienpraktikum: Auch in den Ferien kannst Du über Praktika Erfahrungen zu einem möglichen Beruf sammeln, Dein Engagement zeigen und so später dokumentieren, welche Berufe Du schon inspiziert hast. Vielleicht eröffnet sich die Chance, dies sogar mit einem einträglichen Ferienjob zu verbinden. Praxistage: Manche Unternehmen bieten auch Schnupperpraktika an. Hier lässt sich in wenigen Tagen, manchmal auch nur einem Tag ein Blick in ein Arbeitsfeld werfen. Jahrespraktikum: Vielleicht möchtest Du nach der Schulausbildung nicht sofort in feste berufliche Bahnen wechseln, sondern Dich erst einmal ausprobieren? Im Rahmen eines Jahrespraktikums gibt es die Perspektive dazu – mit monatlicher Vergütung samt Sozialversicherung. Einstiegsqualifizierung: Ebenfalls eine Art Praktikum - mit Teilvergütung mittels Unterstützung der Arbeitsagentur – ist die bis zu zwölf Monate lange Einstiegsqualifizierung. Sie soll Jugendlichen den Weg in eine Lehre erleichtern, ddenen noch Voraussetzungen für die duale Ausbildung fehlen oder die bislang keine Lehrstelle gefunden haben. Betriebe können so potenziellen Nachwuchs besser kennenlernen. Auslandspraktikum: Auf Auslandserfahrungen musst Du in der dualen Ausbildung nicht verzichten. Bei der Organisation eines Auslandspraktikums kannst Du dich als Auszubildender unter anderem von Industrie- und Handelskammern unterstützen lassen. Hier werden Praktikumsstellen in ganz Europa vermittelt. Die Kammern helfen bei der Vorbereitung und geben Tipps zur Bewerbung. Grundvoraussetzung ist die Zustimmung des Ausbildungsbetriebes. Zudem müssen Versicherungen etwa bezüglich Unfall und Haftpflicht abgeschlossen werden. Fördermöglichkeiten gibt es beispielsweise über das Erasmus-Programm.     Außer im realen Job ist die Alltagswirklichkeit eines Berufs kaum besser zu erfahren als in einem Praktikum. Foto: Schorisch 

Partner des Brandenburgischen Ausbildungskonsens werben mit Bulli-Oldtimer für Qualifikation in Brandenburg Rollt er an Dir vorüber oder begegnest Du ihm auf einem Marktplatz, wird bestimmt auch Dein Blick gefesselt sein. Im kommenden Sommer soll wieder ein Oldtimer-VW-Bulli mindestens zehn Kommunen im Land ansteuern, um über Ausbildungsmöglichkeiten für Dich und andere in Brandenburg zu informieren. Im vergangenen Jahr blieb eine Vielzahl interessanter Lehrstellen in der Region unbesetzt, vor allem weil es nicht genügend Bewerber dafür gab. Die Tour des Bulli, der als „Hingucker“ im vergangenen Sommer rund 1000 Besucher anlockte – Jugendliche genauso wie Eltern und Großeltern – ist nur eine von mehreren Aktionen des Bündnisses im Rahmen der Ausbildungskampagne „Brandenburg will dich! Hier hat Ausbildung Zukunft“. Deren Ziel ist es, Dir und möglichst allen Jugendlichen im Land einen attraktiven Ausbildungsplatz anzubieten und Euch für eine berufliche Zukunft in der Region zu begeistern. Das Bündnis ist 2003 gegründet worden und Teil der Brandenburger Sozialpartnerschaft von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Landesregierung. Beteiligt sind die Landesregierung mit dem Ministerpräsidenten und dem federführenden Arbeits- und Wirtschaftsministerium sowie den Ministerien für Bildung, Soziales und Landwirtschaft, außerdem die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammern (IHK), die Handwerkskammern (HWK), der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) und der Landesverband der Freien Berufe Brandenburg (LFB). „Das gemeinsame Werben soll auch Unternehmen und Betriebe dazu ermutigen, mehr Ausbildungsstellen in der Region zu schaffen“, sagt die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums Claudia Lippert. Weitere Ziele sind mehr systematische Berufsorientierung für alle Schülerinnen und Schüler, eine Verringerung der Schulabgänge ohne Abschluss sowie weniger vorzeitig gelöste Ausbildungsverträge. Neben der Verleihung des brandenburgischen Ausbildungspreises hat der Konsens auch digitale „MINT-Ausbildungsmessen“ für Schüler und Jugendliche wie Dich sowie deren Eltern auf die Beine gestellt, auf denen speziell Betriebe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ihre Ausbildungs- sowie Praktikumsplatzangebote präsentiert haben. Beim ersten Termin 2020 wurden durch die 70 Aussteller knapp 7000 Besucher angezogen. Auch im laufenden Jahr soll die Bewerbung von MINT-Berufen insbesondere für junge Frauen – allerdings ohne speziellen Messetermin – im Rahmen des Ausbildungskampagne fortgeführt werden. Nicht nur das: Vielleicht werden Dir schon bald in Zeitschriften, Broschüren oder anderen digitalen und Printmedien mögliche künftige Kollegen begegnen, die gemeinsam mit ihren Müttern oder Vätern Dich davon überzeugen wollen, dass sich eine Ausbildung in Brandenburg lohnt. Bereits seit dem vergangenen Jahr werden entsprechende neue Kampagnenmotive von der Initiative dafür entwickelt, die authentische brandenburgische Azubis zeigen. Info: www.ausbildungskonsens-brandenburg.de        Der Konsens-Bulli auf Tour. Fotos: MWAE

Ausbildungsmessen: Fühlung mit Betrieben aufnehmen   Als Schulabgänger den möglichen künftigen Chef direkt von Angesicht zu Angesicht treffen – das ist das Konzept von Ausbildungsmessen. Eine Vielzahl an interessanten Betrieben ist an einem Ort versammelt. Gespräche sind in aller Ruhe am Stand möglich, Bewerbungsunterlagen können gleich abgegeben werden. In den letzten zwei Jahren konnten die Messen aufgrund der Corona-Pandemie oft nur in einem digitalen Format stattfinden. Auch virtuelle Messen haben ihre Vorteile. Die Anreise entfällt, das ist bequem und dadurch kannst Du leichter auch einmal eine Ausbildungsmesse in einer anderen Region besuchen. Die digitalen Messestände sind häufig noch eine ganze Zeit nach dem angesetzten Termin online. So ist auch für Spätentschlossene ein Besuch möglich. Zentrales Element ist allerdings der Live-Chat während des Messetages, der später nicht mehr geschaltet ist. Wie bei der Präsenzmesse kannst du dafür vorher einen Termin vereinbaren oder spontan schauen, ob ein Gesprächspartner frei ist. Per Webcam bist Du im direkten Austausch mit dem Vertreter des Unternehmens, kannst ihm alle Fragen stellen, die Du im Zusammenhang mit dem Ausbildungsgang und dem Betrieb loswerden willst. So ist die digitale Form gut nutzbar, auch wenn alle Beteiligten hoffen, dass bald wieder der klassische Ablauf möglich sein wird. „Nichts ersetzt die Präsenzmesse“, sagt beispielsweise Stefanie Liske vom Veranstalter Brando, der die Ausbildungsmesse Teltow ausrichtet. „Auch der Live-Chat kann kein wirklicher Ersatz sein. Das ist immer etwas anderes als der persönliche Kontakt“, betont sie. Darüber seien sich alle Seiten einig. Die Videotechnik ermögliche immerhin ein erstes Kennenlernen. Das bestätigt auch Wolfgang Spieß, Geschäftsführer Bildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam. „Digitale Messen sind kein vollständiger Ersatz“, erklärt er. Solange aber keine Präsenzveranstaltungen möglich seien, gelte es, das Beste aus der Situation zu machen. Wie lange die Einschränkungen durch die Pandemie anhalten, lässt sich nur schwer vorhersagen. Die Ausbildungsmesse „Deine Zukunft beginnt“, organisiert in einer Kooperation aus Arbeitsagentur Neuruppin, der Kreishandwerkerschaft Ostprignitz-Ruppin, dem Regionalcenter der IHK, der Inkom und des Oberstufenzentrums Ostprignitz-Ruppin, fand am 12. Februar ebenfalls digital statt. Für die Youlab in Oberhavel und weitere Messen gibt es noch keine festen Termine. „Die Veranstalter halten sich noch bedeckt“, sagt Wolfgang Spieß. Stets aktuelle Informationen zu Ausbildungsmessen, ob digital oder in Präsenz, gibt es auf www.mach-es-in-brandenburg.de, dem von der IHK Potsdam initiierten Ausbildungsportal. Dort findest Du auch weitere Hinweise zur Lehrstellensuche.      Fotos: Adobe Stock/Syda Productions

Berufsinformationszentren helfen bei der wichtigen Entscheidung   BiZ“ klebt in großen, roten Buchstaben gut sichtbar an den Fenstern und Türen des Berufsinformationszentrums. Junge Leute sitzen hier oft an PCs und informieren sich. „Mit unserer Unterstützung findest Du Dich hier schnell zurecht“, sagt Anke Münster, Mitarbeiterin im Potsdamer BiZ. Bei Deiner Entscheidung für einen Beruf und der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz findest Du starke Partner in den Berufsinformationszentren der Agenturen für Arbeit in Potsdam, Neuruppin, Eberswalde, Cottbus und Frankfurt (Oder). Üblicherweise kommen die Berufsberater der Agentur für Arbeit in die 8. Klassen der Schulen. Sie besuchen Euch direkt in den Klassen und bieten außerdem Schulsprechstunden an, in denen Du Deine eigenen Fragen stellen und Dich zu Deinen Überlegungen austauschen kannst. Gemeinsam geht ihr auf Erkundungstour, welche Ausbildung für Dich passen könnte und wie der Weg dahin aussieht. Den Berufsberater für Deine Schule findest Du auf der Homepage der Agentur für Arbeit unter „Berufs- und Studienberatung“. Oder Du fragst im Schulsekretariat nach dem Kontakt zu ihm. Wenn ein persönlicher Termin wie etwa in Pandemiezeiten, aber auch sonst nicht möglich ist, dann schickt Dein Berufsberater Dir per E-Mail eine Einladung zu einer Videoberatung. Über einen Link gelangst Du wie im richtigen Leben zunächst in einen Warteraum und dann in das Besprechungszimmer. Ohne Maske und Plexiglasscheibe, aber face-to-face und mit der Möglichkeit, Inhalte zu teilen, ist so ein Gespräch via Smartphone oder Tablet möglich. Das BiZ erweitert diese unterschiedlichen Angebote der Berufsberatung noch. Es bietet multimediales Informationsmaterial zu Ausbildung und Studium für die Recherche vor Ort und auch als Flyer oder Prospekt zum Mitnehmen an. Selbstverständlich werden auch Infos zu Alternativen zur Ausbildung, also zu dualen oder anderen Hochschulstudiengängen, Praktika, Auslands- und Freiwilligenjahren angeboten. Damit sei der Service des BiZ aber bei Weitem noch nicht erschöpft, ergänzt Anke Münster. „Wir laden Unternehmen der Region regelmäßig zu uns ein, um unsere Schülerinnen und Schüler in berufskundlichen Veranstaltungen über die Berufsbilder und die Ausbildung vor Ort zu informieren. Im direkten Gespräch haben schon einige Unentschlossene ihren Traumberuf gefunden.“ Mehr noch: Im Potsdamer BiZ etwa gibt es vier PCs, an denen professionell Bewerbungen angefertigt werden können. Farbdrucker, Scanner, USB-Zugänge und Online-Versandmöglichkeiten: Für Deine Bewerbung ist alles vorhanden, um den Besuch hier mit einem Klick auf den Sende-Button erfolgreich zu beenden. Während der Pandemie bitten die Brandenburger Berufsinformationszentren um eine vorherige Terminvereinbarung. Die E-Mail-Adresse oder Telefonnummern findest Du auf der Homepage der örtlichen Arbeitsagentur.        Beratung (hier durch Anke Münster) wird großgeschrieben im Potsdamer BiZ. Foto: BiZ

Die Arbeitsagentur bietet mit „CheckU“ einen fundierten Test zur Berufsorientierung und weiterführende Beratung   Es ist ein schier unüberschaubares Angebot: Jeder Schulabgänger hat die Wahl zwischen über 300 anerkannten Ausbildungsberufen, davon 130 allein im Handwerk, und weit über 20.000 Studienrichtungen. Aber was davon passt zu Dir? Um das herauszufinden, gibt es etliche Tests, die unter anderem nach Deinen Interessen, Stärken und Fähigkeiten fragen und Dir im Ergebnis passende Ausbildungs- und Berufswege aufzeigen. Einer der besten Tests ist „CheckU“, entwickelt von der Bundesagentur für Arbeit. Thomas Leitert ist Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit und für Schulen in Neuruppin und Pritzwalk zuständig. Er erzählt, warum Du Dir Zeit für „CheckU“ nehmen solltest. Sie empfehlen Berufseinsteigern den Onlinetest „CheckU“. Was ist das Besondere an diesem Test? Der große Vorteil von „CheckU“: Alle vier Bereiche, die für die Berufswahl entscheidend sind, werden unter die Lupe genommen. Es werden die Module Fähigkeiten, soziale Kompetenzen, Interessen und berufliche Vorlieben abgefragt. Am Ende ergibt sich daraus eine Top 6. Darin werden diejenigen Berufe vorgeschlagen, die in der Kombination aller vier Aspekte am besten passen. Was ist, wenn mich keiner der vorgeschlagenen Berufe anspricht? Dann liegt möglicherweise irgendwo ein Konflikt vor. Das kann zum Beispiel sein, wenn Deine Interessen nicht zu den ermittelten Fähigkeiten passen. Jedes Modul für sich betrachtet ermittelt schon eine Top 6 der passendsten Berufe. Wenn die Top 6 im Modul Interessen völlig verschieden ist von der Top 6 im Modul Fähigkeiten, hast Du den Haken schon gefunden. Bei der Suche nach dem Konflikt hilft Dir aber auch der Berufsberater oder die Berufsberaterin der Arbeitsagentur. Vor allem überlegt er zusammen mit Dir, was Du tun kannst, um das Problem zu lösen. Wie bereite ich mich am besten auf den Test vor? Es sind gar keine großen Vorbereitungen nötig. Offenheit, Neugier und genügend Zeit – mehr braucht es nicht. Der Test dauert rund zwei Stunden. Muss ich mir so viel Zeit auf einmal nehmen? Nein, Du kannst den Test auch unterbrechen und später fortsetzen. Ich empfehle aber, „CheckU“ an einem Stück durchzugehen. Sieh es als Versuchsballon für einen echten Einstellungstest. Denn viele Fragen und Tests, die Teil von „CheckU“ sind, werden auch bei Bewerbungsverfahren abverlangt. „CheckU“ ist also eine gute Übung, um herauszufinden, wie Du damit klarkommst. Zu „CheckU“ muss ich mich anmelden. Wie kompliziert ist das – und warum muss ich das tun? Du gibst einen Namen, Deine E-Mail-Adresse und ein Passwort ein und los geht´s. Du kannst Dich zwischendurch abmelden und bei Neuanmeldung an der Stelle weitermachen, bei der Du aufgehört hast. Das Beste daran: Du kannst jederzeit auf Deine Ergebnisse zurückgreifen, zum Beispiel wenn Du mit Deinen Eltern, einem Freund oder dem Berufsberater beziehungsweise der Berufsberaterin darüber sprechen willst. Nur Du hast Zugriff auf Deine Daten. Wenn Du sie nicht mehr brauchst, kannst Du Dein Konto löschen. Angenommen, ich habe den Test gemacht und meine Ergebnisliste liegt vor. Wie mache ich jetzt am besten weiter? „CheckU“ kann ein toller Ideengeber sein und Dich auf Berufe bringen, von denen Du vielleicht noch nie gehört hast. Dann recherchiere weiter, zum Beispiel über berufenet.arbeitsagentur.de: Braucht man für den Beruf eine Ausbildung oder ein Studium? Wie lange dauert die Ausbildung? Wie viel Geld bekommt man? Und so weiter. Diskutiere Deine Ergebnisse außerdem im Freundes- und Familienkreis. Und „CheckU“ ist die perfekte Grundlage für eine Berufsberatung bei der Arbeitsagentur. Aber welchen Weg Du letztlich wählst, entscheidest Du allein. Info: „CheckU“ online unter www.check-u.de. So kannst Du einen Termin für eine Berufsberatung vereinbaren: Entweder Du nimmst über Deine Schule Kontakt zu Deinem zuständigen Berufsberater auf. Frage dazu einfach im Sekretariat nach. Oder Du machst über die kostenlose Telefonhotline 0800 4 5555 00 einen persönlichen oder telefonischen Termin aus. Ebenfalls möglich ist eine Videoberatung.   Thomas Leitert ist Berufsberater im Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit in Neuruppin. Foto: Bundesagentur für Arbeit Neuruppin 

Fähigkeiten: Teste unter anderem Deine Denkgeschwindigkeit, Dein Textverständnis und Dein abstrakt-logisches Denken. 70 Minuten. Soziale Kompetenzen: Wie hoch ist Deine Teamorientierung? Wie durchsetzungsfähig und konfliktbereit bist Du? Überprüfe dies und weitere Eigenschaften in diesem Test. 30 Minuten. Interessen: Welche Tätigkeiten und Themen interessieren Dich? Entdecke, welche Studienfelder und Berufe Deine Neugier wecken könnten. 15 Minuten. Berufliche Vorlieben: Bist Du eher der handwerkliche oder doch der kreative Typ? Es gibt acht verschiedene berufliche Typen, welche passen am besten zu Dir? 10 Minuten. www.karriere.unicum.de/inhalt/welcher-job-passt-zu-mir-jobtest Ein 90-minütiger, registrierungspflichtiger Test, ähnlich aufgebaut wie „CheckU“. Du löst logische und kreative Aufgaben und bekommst Fragen zur Selbsteinschätzung. Der Test ermittelt Deine Stärken und Schwächen und macht passende Berufsvorschläge. https://planet-beruf.de/schuelerinnen/downloads  Hier findest Du Arbeitsblätter (PDF) zum Download zu verschiedenen Themen wie Interessen, Fähigkeiten, soziale Kompetenzen. Als schnelle Alternative zu „CheckU“.     https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/ausbildungsberufe Schnell-Check zu den aktuell 137 Ausbildungsberufen im Handwerk. Grob nach Vorlieben (zum Beispiel Indoor – Outdoor, Künstlerisch - Technisch), Interessen (zum Beispiel Fashion/Beauty, Glas) und Gewerken filterbar.   https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/berufe-checker-bot Welche der 137 Ausbildungsberufe im Handwerk zu Dir passen, kannst Du auch mit dem Chatbot über WhatsApp erfahren. Der Chatbot stellt Dir fünf Fragen, Du antwortest mit einer passenden Ziffer. Am Ende bekommst Du Vorschläge, welche Berufe zu Dir passen.   www.ruhr-uni-bochum.de/borakel/mein-berufsweg.htm Nur für Studieninteressierte. Der rund zweistündige, anspruchsvolle Test „Borakel - Mein Berufsweg“ hilft bei der Wahl der Studienrichtung und möglicher Berufsfelder. Dazu werden Talente, Stärken, Interessen erfragt und getestet. Am Ende gibt es eine ausführliche Auswertung mit konkreten Handlungsempfehlungen (PDF-Datei). Es ist eine Registrierung erforderlich. Foto: Adobe Stock/Karin & Uwe Annas, Montage: Ibendorf

Auch Personaler können Einträge in Instagram oder Snapchat abrufen   Digitale Medien prägen unseren Alltag und wir hinterlassen ständig Spuren auf Kanälen wie Facebook, Instagram oder Snapchat. Bilder von Dir können dort abrufbar sein, manchmal auch Texte oder Angaben, mit wem Du in Verbindung bist. Wenn Du Dich in einem Unternehmen für einen Ausbildungsplatz bewirbst, könnte sich der Personalverantwortliche dafür interessieren. Streng genommen darf er das laut Datenschutzbestimmungen nicht, denn abgesehen von Einträgen in Karrierenetzwerken wie Xing oder LinkedIn gelten Social-Media-Einträge als Teil der geschützten Privatsphäre, auch wenn sie öffentlich einsehbar sind. In der Praxis finden solche Abfragen allerdings statt und sind dem Personaler auch nicht nachzuweisen. Deshalb ist es gut, sich immer wieder bewusst zu machen, wie viele Datenspuren man täglich bei seinen Online-Aktivitäten hinterlässt, sagt Felix Naumann, der am Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) den Umgang mit Webdaten erforscht. Er empfiehlt, zurückhaltend mit allem umzugehen, was man öffentlich zugänglich macht. Denn einmal veröffentlichte Bilder oder Informationen lassen sich nicht wieder zurückholen. „Ich kann zwar zum Beispiel bei Facebook beantragen, dass ein Beitrag wieder gelöscht wird“, erklärt Naumann. Aber das ist zum einen relativ aufwendig, zum anderen lässt sich damit nicht ausschließen, dass Freunde oder andere Nutzer diesen Beitrag in der Zwischenzeit kopiert haben und selbst wieder veröffentlichen. Grundsätzlich hat man deshalb die Kontrolle über solche Informationen verloren, sobald man sie online stellt. Der Experte für Informationssysteme empfiehlt, streng mit sich selbst zu sein. Also möglichst keine Bilder von sich selbst oder anderen Personen ins Netz hochzuladen und zum Beispiel bei Messenger-Diensten die restriktivsten Einstellungen zu verwenden. „Man kann auch ganz altmodisch analoge Wege wählen“, sagt Naumann. Zum Beispiel könne man die Freunde anrufen, sie besuchen oder ihnen sogar einen Brief schreiben, anstatt eine Nachricht zu posten. So landet die Information nur bei den Freundinnen oder Freunden, für die sie bestimmt ist. Alte Facebook- oder Twitter-Einträge könnten dagegen zum Teil noch Jahre später automatisiert ausgewertet werden. Im Hinblick auf eine Bewerbung empfiehlt Felix Naumann auch eine Portion Gelassenheit. Wenn peinliche Partyfotos schon einmal im Netz stehen, dann könne man versuchen, sie löschen zu lassen. Ansonsten sei es am besten, dazu zu stehen und sich um einen guten Eindruck zu bemühen.    Foto: Adobe Stock/rohappy

Du hast viele Möglichkeiten, Deine Ausbildungszeit zu verkürzen   Zeit ist kostbar. Das gilt auf jeden Fall auch für die Ausbildung. Denn: Wer eher fertig ist, kann eher im Berufsleben durchstarten. Jeannette Halbhuber, Ausbildungsberaterin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus im Regionalcenter Dahme-Spreewald, erklärt, unter welchen Voraussetzungen Du schneller den Abschluss machen kannst. Höherer Schulabschluss Wenn du ein Abitur in der Tasche hast, kannst Du bis zu zwölf Monate Deiner Ausbildungszeit „einsparen“. Bei einem Fachabitur können es bis zu sechs Monate sein. Berufliche Qualifizierung Eine Einstiegsqualifizierung, die Du vielleicht vor dem Ausbildungsstart gemacht hast, kann sich ebenfalls positiv auswirken. Bis zu sechs Monate Verkürzung sind drin. Und wer eine berufliche Vorbildung nachweisen kann, also vielleicht schon Berufserfahrungen gesammelt hat oder sogar eine Ausbildung absolviert hat, der kann sich Teile der Ausbildungsinhalte anrechnen lassen. Gute Leistungen Belohnt werden auch gute Leistungen in der Ausbildung. Ist der Notendurchschnitt sowohl in der beruflichen Praxis als auch in der Schule nicht schlechter als 2,49 und hast Du die Zwischenprüfung, also den ersten Teil der Abschlussprüfung, mindestens mit dem Prädikat „gut“ bestanden, kannst du ebenfalls ein paar Monate einsparen. Du könntest vorfristig zur Abschlussprüfung zugelassen werden. Erfahrungen Auszubildende, die 21 Jahre und älter sind, können mit ihrer Lebenserfahrung und ihrer Reife punkten: Eine Verkürzung um bis zu zwölf Monate ist möglich. Ob der Turbo in der Ausbildungszeit gezündet werden kann, „entscheiden letztlich die Ausbildungspartner“, sagt Jeannette Halbhuber. Und das sind der Betrieb und der Auszubildende sowie gegebenenfalls auch dessen Eltern. Geht es um die Bewertung der schulischen Leistungen, hat die Berufsschule ebenfalls ein Wörtchen mitzureden. Sind sich alle einig, wird der entsprechende Antrag bei der für die Ausbildung zuständigen Kammer wie der Industrie- und Handelskammer beziehungsweise Handwerkskammer gestellt. Hier werden die Angaben geprüft und eventuell Rückfragen beim Ausbildungsunternehmen gestellt. Wie die Ausbildungsberaterin Jeannette Halbhuber erklärt, können Lehrlinge bis zu anderthalb Jahre ihrer Ausbildungszeit einsparen. Allerdings gilt auch diese Regel: Es muss mindestens die Hälfte der Ausbildungszeit übrigbleiben. Bei einer zweijährigen Lehrzeit bleiben mindestens zwölf Monate, von drei Jahren immerhin noch 18 Monate. Von dreieinhalb Jahren müssen zwei Jahre verbleiben. Fazit: „Wer ehrgeizig und motiviert ist, kann bei entsprechenden Voraussetzungen seinen Abschluss schon in der Hälfte der regulären Ausbildungszeit schaffen und als Jungfacharbeiter gutes Geld verdienen“, betont Jeannette Halbhuber.    Foto: Adobe Stock/denisismagilov

Das Engagement der Handwerkskammer Potsdam, Dir einen Ausbildungsplatz zu bieten, ist groß   Vielleicht werden sie auch Dir ins Auge fallen mit ihren Zelten in Freibädern, in denen Du kickern oder aber Dich über künftige Berufschancen informieren kannst. Wie schon im vergangenen Sommer stellen die Berufsexperten der Handwerkskammer Potsdam (HWK) auch in diesem Jahr mit spannenden Aktionen Möglichkeiten der Ausbildung in der Heimat vor. Auch auf Schulhöfen könntest Du ihnen begegnen oder aber im Rahmen von Bully-Touren im Oldtimer-Gefährt zusammen mit Partnern unter dem Motto „Brandenburg will Dich“. Das Engagement der HWK Potsdam, für eine Ausbildung im Handwerk zu werben, ist groß. Von der „Potenzialanalyse“ bis zur „Passgenauen Besetzung“ begleiten Expertinnen und Experten mit guten und engen Kontakten zu Handwerksbetrieben junge Menschen beim Suchen und Finden von Ausbildungsstellen in der Heimat. Oft kannst Du sogar am praktischen Beispiel ausloten, welche berufliche Ausbildung wohl am besten zu Dir passen könnte. Allein in den vergangenen zehn Jahren haben sich bereits mehr als 5000 Jugendliche in Brandenburg mit Unterstützung der Beraterinnen und Berater der HWK Potsdam und des Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) in Götz auf die Suche nach in ihnen vielleicht noch schlummernden, verborgenen Talenten gemacht. Die Berufsorientierung dient dazu, individuelle Stärken in Dir zu erkennen, die Dir vielleicht bislang noch nicht bewusst waren. „Den Anfang bildet eine Potenzialanalyse meist im siebten Schuljahr“, erklärt Rita Müller. In der achten Jahrgangsstufe kann dann selbst Hand angelegt werden: Schulklassen werden auf den Bildungscampus in Götz zum „Praxislernen in Werkstätten“ eingeladen. „Die Jungen und Mädchen haben Spaß, Dinge zu probieren, die sie noch nie gemacht haben, mit den Händen zu gestalten und praktisch zu arbeiten. Wenn daraus ein Berufswunsch erwächst, begleiten wir das natürlich mit Begeisterung“, sagt die HWK-Teamleiterin für Fachkräftesicherung, Rita Müller. Rund 800 Schüler erprobten in den vergangenen drei Jahren hier jeweils an bis zu zehn Tagen ihre handwerklichen Fähigkeiten in mehreren Berufsfeldern. Die Handwerk-Azubis in spe fertigten nicht nur eigene Arbeitsproben und trainierten in den Werkstätten Kompetenzen in der Teamarbeit, sondern erfuhren auch insgesamt viel Wissenswertes über das Handwerk. Darüber hinaus unterstützen die Handwerkskammern Jugendliche und Handwerksbetriebe beim Matching der zukünftigen Ausbildungsstellen. Teammitarbeiter bringen dabei eingegangene Bewerbungen mit bei der Kammer gemeldeten Ausbildungsplätzen nach Anforderungen und Kompetenzen zusammen. Zudem helfen Beraterinnen und Berater beim Erstellen von Bewerbungen. So kommst Du leichter zu dem Ausbildungsplatz, der zu Dir passt. Das ist wahrlich nicht alles: Ob inzwischen wieder vielfach persönlich oder aber auch online und telefonisch (lehrstellen@hwkpotsdam.de, 033207/34211), stellen Dir die Lehrstellenberaterinnen und -berater Ausbildungsberufe vor und geben Hilfen beim Verfassen von Bewerbungen samt Tipps zu Karrieremöglichkeiten im Handwerk. Einen Überblick über freie Ausbildungsplätze kann man sich übrigens ganz bequem mit dem Handy verschaffen. Einfach die kostenfreie App „Lehrstellenradar“ installieren, lossurfen und die passende Ausbildungsstelle finden. Die HWK Potsdam unterstützt auch Deine Eltern, Dich noch besser bei der Ausbildungsplatzwahl beraten zu können. In gemeinsam mit Partnern organisierten digitalen „Elterntalks“ erhalten sie Einblicke in unterschiedliche Berufswege und deren Zukunftsaussichten sowie hilfreiche Tipps für die Zeit nach dem Schulabschluss. Fragen zur Talkrunde: bozena.kummer@netzwerkzukunft.de Info: www.hwk-potsdam.de        Foto: Adobe Stock/ehrenberg-bilder

Lublow Bedachungen und Gerüstbau aus Pritzwalk geht bei der Nachwuchsgewinnung in die Offensive   Mehr geht in Brandenburg nicht: Wer einen dieser Preise abräumt, darf sich zu den exzellenten Ausbildungsbetrieben der Mark zählen. Lublow Bedachungen und Gerüstbau aus Pritzwalk ist dies im vergangenen Jahr gelungen und erhielt eine dieser hochangebundenen Auszeichnungen des Landes Brandenburg für gute Nachwuchsarbeit: den Brandenburgischen Ausbildungspreis. Es ist die Anerkennung für das solide, kontinuierliche und erfolgreiche Bestreben, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern und ihnen eine Perspektive zu geben. Als Marcel Lublow von der Auszeichnung erfuhr, sei er erst mal in sich gegangen. „Ich ließ die letzten vier, fünf Jahre mal Revue passieren und stellte mir die Frage, ob sich der hohe Aufwand ausgezahlt hat.“ Seine Antwort fiel eindeutig aus. „Ja!“ Lublow Bedachungen und Lublow Gerüstbau aus Pritzwalk (inzwischen kam noch ein Standort in Lübz dazu) nehmen an Messen teil, gehen in die Schulen, bieten Praktika und Ferienjobs an, nutzen soziale Medien, um auf sich und die beiden Unternehmen aufmerksam zu machen. Mehr als 1300 Abonnenten zählen Lublow Bedachungen und Gerüstbau allein bei Facebook. „Für mich ist es wichtig, dass die Leute sehen, was wir so täglich machen“, sagt Marcel Lublow. Das Unternehmen beschreitet seit mehr als vier Jahren intensiv viele Wege, um die jungen Menschen auf sich aufmerksam zu machen und letztlich Auszubildende zu gewinnen. Mit Erfolg. Die Anzahl der Azubis ist im Vergleich zur Größe der beiden Firmen, die von Marcel Lublow und Heiko Treichel (Gerüstbau) als Geschäftsführer geleitet werden, sehr hoch. Zwölf Mitarbeiter stehen bei der Gerüstbau GmbH in Lohn und Brot. Dazu kommen drei Azubis. Bei den Dachdeckern ist das Verhältnis sogar noch anders: elf Mitarbeiter, fünf Lehrlinge. „Wir nutzen alle Kanäle, um unsere Firmen zu präsentieren. Mit Erfolg“, so der 36-jährige Dreifachmeister (Dachdecker, Dachklempner, Gerüstbau), der das Unternehmen in dritter Generation führt. Er wisse davon, dass andere Unternehmer klagten, lange keine Auszubildenden mehr gehabt zu haben. „Es hat sich gezeigt, dass man ewig auf die potenziellen Auszubildenden wartet. Von allein kommt niemand. Man muss auf sie zugehen.“ Wichtig sei aus seiner Sicht, dass auch die Schulen mitziehen müssten, um die Schülerinnen und Schüler dort auch schon auf eine mögliche Ausbildung im Handwerk vorzubereiten. Marcel Lublow sieht diesen Erfolg bei den Auszubildenden als Teamarbeit an. Da würden sich alle einbringen, obwohl jeder seiner Mitarbeiter weiß, dass Ausbildung von jungen Menschen auch mit Arbeit zu tun hat. Für den Nachwuchs kann es sich lohnen. Wenn die Leistung stimmt und das Drumherum passt, bestehen gute Übernahmemöglichkeiten. Damit wäre das Firmenziel erreicht. Bei einem Besuch der Pritzwalker Firma vor einigen Wochen sagte der Vizepräsident der Handwerkskammer Potsdam, Burkhard Ehlert, über die Nachwuchsgewinnung in der Branche: „Das Handwerk muss wieder in den Köpfen der Gesellschaft ankommen.“ Die Firma Lublow Bedachungen und Gerüstbau Pritzwalk stellt sich immer wieder dieser Aufgabe – mit Erfolg.  Besuch der Handwerkskammer: Burkhardt Ehlert, Marcel Lublow, Ralph Bührig (v.l.) Fotos: MAZ/Julia Redepenning 

Es ist mit Sicherheit nicht unbedingt motivierend, wenn Du viel Zeit und Mühe in Deine Bewerbungsmappe investiert hast, aber eine zuweilen auch noch ziemlich unpersönliche Absage mit besten Wünschen für die Zukunft bekommst. Dennoch heißt es gerade jetzt: Verlier nicht den Mut und nimm Dir die Entscheidung des Unternehmens oder der Behörde nicht so zu Herzen. „Nicht den Kopf in den Sand stecken“, rät Wolfgang Spieß, Geschäftsführer Bildung der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK). Betrachte die Absage eher als Ansporn, es beim nächsten Mal anders, vielleicht besser zu machen. Jetzt gilt es, Deine Unterlagen und im Falle eines bereits erfolgten Vorstellungsgesprächs Dein Verhalten unter die Lupe zu nehmen. „Wir hören von vielen Unternehmen, dass die Bewerbungsunterlagen nicht immer fach- und sachgerecht sind“, so Spieß. Das fange schon beim ausgewählten Adressaten an – also möglichst Verantwortliche der Personalabteilung beziehungsweise der Geschäftsführer – und reiche bis zu den die eigene Motivation nicht immer unterstreichenden Anlagen. Weist dein Lebenslauf Lücken auf? Ist der Text orthografisch korrekt? Hast Du mögliche in der Ausschreibung genannte Voraussetzungen nicht berücksichtigt? Wurden Deine bestehenden Qualifikationen ausreichend beleuchtet? Dafür gebe es vielfach kostenlose Bewerbungschecks im Netz, so Spieß. Bist Du beim Bewerberinterview auf vielleicht entscheidende Fragen nicht eingegangen? Warst Du zu aufgeregt, zu schüchtern, bist Du Deinem Gesprächspartner gegenüber überzeugend aufgetreten? Führe Dir die Situation noch einmal vor Augen, sprich sie mit Freunden oder Eltern durch. Hilfe würden hier auch sogenannte Bewerbungstrainings bieten, wie sie meist schon in Schulen angeboten und von den Kammern unterstützt würden, weiß Spieß. Ist Dein Engagement für die angestrebte Ausbildung und die Stelle zu groß, um Dich mit der Absage zufriedenzugeben, kannst du Dich auch noch einmal an das Unternehmen wenden. Ein Dank für die zurückgeschickten Bewerbungsunterlagen oder für das Vorstellungsgespräch gibt vielleicht einen Anlass dafür, und die Unterhaltung eröffnet Möglichkeiten, nach den konkreten Gründen für die Ablehnung zu fragen. „Ein solches Feedback zu erhalten, kann hilfreich sein“, meint auch Spieß. Manchmal ergeben sich auch Alternativen. Vielleicht fragst Du zunächst nach einem Praktikum. Hast Du schon häufiger Absagen erhalten und Vorstellungsgespräche sind gar nicht erst zustande gekommen, solltest Du Dir Gedanken machen, ob Deine bestehenden Qualifizierungen auch zur angestrebten Ausbildung passen. Spieß: „Hilfreich ist, wenn es da einen gewissen Einklang gibt.“ Da können Noten in dafür wichtigen Fächern eine Rolle spielen oder aber auch körperliche Voraussetzungen bei anstrengenden Tätigkeiten. Auf keinen Fall solltest Du den Mut verlieren. Zum Start der Ausbildungssaison Ende Februar/Anfang März platzieren viele Unternehmen ihre Ausschreibungen. Und der Markt bleibt auch über den obligatorischen Beginn der Lehren im September wegen oft auch kurzfristiger Suchen oder wieder offen gewordener Stellen nicht ohne Bewegung. Wolfgang Spieß. Foto: Bernd Gartenschläger

Kurz-Check zu Gründen für eine Absage und mögliche Vorbeugung: Die Bewerbungsunterlagen sind fehlerhaft oder nicht vollständig. Bitte Freunde oder Eltern, aufmerksam Korrektur zu lesen.  Du erfüllst nötige Qualifikationen nicht. Neben Bildungsabschlüssen und eventuellen Mindestnoten in bestimmten Fächern können das auch körperliche Anforderungen sein.  Dein Lebenslauf passt nicht zum ausgeschriebenen Ausbildungsplatz. Du kannst Deine Daten mit eventuell in der Ausschreibung genannten Voraussetzungen vergleichen. Fehlt es Dir vielleicht an bestimmten Erfahrungen und kannst Du daran etwas ändern? Absagen auf Bewerbungen können frusten, sollten sie aber nicht. Foto: Christin Klose/dpa

Tipps von der Verbraucherzentrale für junge Menschen: „Laura zieht aus“     Während der Ausbildung ist für Dich das Geld oft knapp. Da kann es helfen, sich vor Kostentreibern wie Online-Abos oder teuren Handytarifen In Acht zu nehmen, rät Michèle Scherer, Referentin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg. Zuerst solltest Du genau prüfen, was Du überhaupt brauchst. Bei den Smartphone-Tarifen etwa gibt es eine verwirrende Vielfalt von Tarifangeboten mit Flatrates, kostenpflichtigen Extra-Angeboten und unterschiedlichen Laufzeiten. „Hier ist es wichtig, genau auf die Vertragsdetails zu achten“, empfiehlt Michèle Scherer. Manchmal laufen Handyverträge über 24 Monate, bestimmte günstige Konditionen gelten aber nur für die ersten zwölf Monate, sodass es danach automatisch teurer wird. Immerhin: Ist die ursprünglich vereinbarte Vertragslaufzeit einmal ausgelaufen, ist der Handyvertrag inzwischen durch die Novelle des Telekommunikationsgesetzes jederzeit monatlich kündbar. Auch Online-Abos etwa für Streamingdienste solltest Du vor einem Vertragsabschluss genau prüfen. „Die Frage ist, was brauche ich überhaupt dauerhaft und was nutze ich vielleicht gar nicht regelmäßig“, sagt Verbraucherschützerin Scherer. Auch hier kannst Du zwischen Verträgen mit unterschiedlichen Laufzeiten wählen. Michèle Scherer rät grundsätzlich zu kurzen Laufzeiten, um sich nicht an Dienste zu binden, die man vielleicht bald schon nicht mehr braucht. Wer mit anderen in einer Wohngemeinschaft zusammenlebt, kann bestimmte Online-Abos vielleicht auch gemeinsam nutzen und sich die Kosten teilen. Bei Internet-Verträgen stellt sich die Frage, ob der Router gemietet oder gekauft werden soll. Für junge Leute wie Dich gibt es teilweise Paketpreise für DSL-Internet plus Telefon plus TV-Paket. Auch hier muss aber wieder auf Laufzeiten und Bedingungen geachtet werden. Günstige Einstiegspreise erhöhen sich manchmal schon nach zwölf Monaten auf fast das Doppelte. Die Verbraucherzentralen haben unter dem Stichwort „Laura zieht aus“ Hinweise für junge Menschen zusammengefasst, die erstmals in eine eigene Wohnung ziehen. Da geht es um Wohnungssuche und Mietvertrag, um Stromanbieter, Girokonto und Sparen, Versicherungen und das Fitness-Studio. Es findet sich auch der Hinweis, dass sich bei neuen Haushaltsgeräten bei einem Defekt oft noch eine Reparatur lohnt. Ein alter Kühlschrank beispielsweise sollte dagegen nach zehn bis 15 Jahren durch ein neues Exemplar ausgetauscht werden, da dieses meist erheblich weniger Energie verbraucht. Dagegen warnt die Verbraucherzentrale vor Handyversicherungen. Die werben damit, dass das teure Smartphone einfach ausgetauscht werden kann, wenn es mal kaputtgeht. Allerdings sind die Versicherungspolicen sehr teuer und haben viele Ausnahmeklauseln, sodass der Schaden oft doch nicht ersetzt wird. Da ist es sinnvoller, auf die Versicherung zu verzichten und für das Handy eine Hülle zu nutzen, die Stürze abdämpft. Und von Konsum auf Pump sollten Auszubildende die Finger lassen, auch wenn Null-Prozent-Finanzierungen versprochen werden. Von der Ausbildungsvergütung lassen sich Kreditraten kaum zurückzahlen und wirklich kostenlos ist die Finanzierung meist nicht, weil sich etwa Gebühren für Bearbeitung und Kontoführung im Kleingedruckten verbergen. Info: www.verbraucherzentrale.de/laura-zieht-aus    Foto: Adobe Stock/andreaobzerova Michèle Scherer. Foto: VZB

IHK-Fachleute zeigen Dir in der Berufsorientierung Perspektiven auf   Viele Wege führen heutzutage in einen erfüllenden Beruf. Orientierung im Dschungel der Möglichkeiten geben Dir etwa Silke Simolka und Teamkollegen von der Berufsorientierung der Industrie- und Handelskammer Cottbus (IHK). Sie wissen, dass es die größte Sorge von Schülern ist, die falsche Berufswahl zu treffen, obwohl dies ihrer Ansicht nach unbegründet sei. „Heutzutage können Berufsleben sehr vielfältig sein. In vielen Branchen lassen sich durch eine Weiterbildung oder ein Studium berufliche Optionen erweitern“, sagt Silke Simolka. Dies sei vielfach auch ein Thema der organisierten Infoabende der IHK für Schulabsolventen und Eltern. „Wir geben regelmäßig Einblicke in unterschiedliche Berufswege und deren Zukunftsaussichten – digital oder wenn gewünscht in Präsenz. Eltern sind schließlich eine wichtige Unterstützung im Berufswahlprozess – wie auch der Austausch mit Verwandten und Bekannten“, ergänzt sie. Orientierung und Gespräche auf Augenhöhe können Dir auch die rund 60 Ausbildungsbotschafter der IHK Cottbus geben, die in den Schulen und auf den Social-Media-Kanälen in Live-Interviews und Posts über ihren Berufseinstieg, Hürden dabei und den Azubialltag berichten. „Diese Einsätze an den Schulen haben mir besonders gefallen. Ich konnte den Schülern meinen Ausbildungsberuf näherbringen, ihnen die Gelegenheit geben, gezielt Fragen zu stellen und sich einen realistischen Eindruck über die Ausbildung zu verschaffen“, sagt Jonas Kunze, der bis vor Ksurzem noch zu ihnen zählte. Kunze, der während der Schulzeit eher durchschnittliche Leistungen in einigen Fächern erzielt hatte, fand mit der Ausbildung einen Bereich, der ihm sehr liegt, sodass er es zum Abschluss als bester Anlagenmechaniker Deutschlands 2021 brachte. Bei seinem Betrieb, der LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG in Cottbus, war er neben seinem Engagement als Gesandter in Sachen Ausbildung auch in der Jugend- und Auszubildendenvertretung tätig. Es sei essenziell für den beruflichen Erfolg, „eine Tätigkeit zu finden, die die eigenen Stärken und Interessen abbildet“, weiß Kunze. Dabei helfen die Ausbildungsexperten des IHK-Projekts „Passgenaue Besetzung“. „All das klären wir in unserem Beratungsgespräch, wo wir auch über den Ausbildungswunsch sprechen, Bewerbungsunterlagen sichten und prüfen, diese mit den Stellenprofilen vergleichen und den Bewerber oder die Bewerberin schließlich mit Unternehmen zusammenbringen – ob nun bezüglich Lehrstelle, dualem Studiums oder Praktikumsplatz“, sagt Birgit Berlin, Beraterin in dem durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und den Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt. Im Paket inbegriffen sind auch Finanzierungstipps oder Hinweise zum IHK-Kombimodell „Aus- und Weiterbildung“. Dies ermöglicht leistungsstarken Azubis zwei Abschlüsse in einem und stellt eine attraktive Alternative zum Studium dar. Innerhalb von vier Jahren kann so sowohl ein kaufmännischer Berufsabschluss als auch ein Abschluss als Geprüfter Wirtschaftsfachwirt (IHK) erworben werden. Oder man qualifiziert sich Schritt für Schritt weiter, wie Jonas Kunze, der bei der LWG eine Weiterbildung zum Industriemeister in der Fachrichtung Metall begonnen hat. „Im Anschluss wäre noch eine Qualifikation zum Geprüften Technischen Betriebswirt denkbar, aber das ist dann doch noch Zukunftsmusik“, sagt Jonas Kunze. Dennoch, der eingeschlagene Weg offenbart die Zielstrebigkeit des jungen Mannes, die sich aus der Motivation speist, dass ihm das, was er beruflich tut, Freude macht und ihn antreibt.   INFOKASTEN Dein Kontakt Die IHK Cottbus betreut in Südbrandenburg rund 1100 Ausbildungsunternehmen aus Industrie, Handel und aus dem Dienstleistungsbereich, die in 140 IHK-Berufen ausbilden. Freie Ausbildungsplätze, Praktika und duale Studienplätze gibt`s hier: www.ihk-lehrstellenboerse.de  Silke Simolka, Berufsorientierung, Tel.: 0355 365 1221, E-Mail: silke.simolka@cottbus.ihk.de, www.cottbus.ihk.de/berufsorientierung Birgit Berlin, Passgenaue Besetzung, Tel.: 0355 365 2210, E-Mail: birgit.berlin@cottbus.ihk.de, www.cottbus.ihk.de/passgenau-zur-lehrstelle  IHK-Ausbildungsbotschafter im Netz:  www.instagram.com/azubibotschafter  www.cottbus.ihk.de/ausbildungsbotschafter IHK-Kombimodell Aus- und Weiterbildung:  www.cottbus.ihk.de/kombimodell-aus-weiterbildung  Jeannette Halbhuber, Ausbildungsberaterin in Dahme-Spreewald, Tel.: 0355 365 3103, E-Mail: jeannette.halbhuber@cottbus.ihk.de Ausbildungsbotschafter kommen auch digital auf Social-Media-Kanälen zu Wort. Foto: IHK Cottbus Nach wie vor überzeugt von seinem Engagement: der ehemalige Ausbildungsbotschafter Jonas Kunze. Foto: IHK Cottbus

Das Handwerk bietet Dir eine große Vielfalt zukunftsweisender Berufe   Die Auswahl, die Dir das Handwerk mit seinem Ausbildungsangebot in den vielfältigen Gewerken bietet, ist enorm. Mit aktuell über 800 freien Lehrstellen in Westbrandenburg von der Prignitz bis Teltow-Fläming gibt es so viele Ausbildungsstellen wie nie zuvor. Die Pandemie hat auch die Bedeutung des Handwerks noch einmal deutlich gemacht. Handwerkerinnen und Handwerker haben das öffentliche Leben am Laufen gehalten, weiter ausgebildet und gearbeitet. Egal, ob beim Bäcker, auf dem Bau, beim Augenoptiker oder in der Orthopädietechnik – „Handwerker sind in der Pandemie immer präsent gewesen“, sagt der Leiter Abteilung Berufsbildung der Handwerkskammer Potsdam, Andreas Körner-Steffens. Die beliebtesten Handwerksberufe sind nach wie vor Klassiker wie Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker, Metallbauer, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Friseure. „Handwerksberufe sind heute moderner denn je und am Puls der Zeit. Der Kraftfahrzeugmechatroniker etwa ist vom Wandel der Mobilität beispielsweise hin zu Elektrofahrzeugen geprägt. Der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gestaltet mit seiner Arbeit die Energiewende“, weiß Körner-Steffens. Die Nachfrage nach Auszubildenden ist in allen 130 Handwerksberufen groß. Ob Dir handwerkliches Arbeiten liegt und Du eine berufliche Karriere im Handwerk starten kannst, lässt sich im Vorfeld einer Ausbildung mit einem Praktikum zunächst ausprobieren. Das Handwerk bietet Dir und anderen potenziellen Auszubildenden eine große Auswahl. Angebote dazu findest Du etwa in der Ausbildungsbörse der Potsdamer Handwerkskammer. Hier kannst Du nach Gewerk und Region suchen. Doch Du kannst mit einer Ausbildung im Handwerk nicht nur Deine eigenen Talente und Neigungen leben, sondern auch selbst das Fundament für Deine berufliche Karriere legen. Das Handwerk bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten. Die klassische Ausbildung als Basis kann über die Position des Gesellen hinaus bis zum Meister oder Betriebswirt nach der Handwerksordnung führen. Der Meisterabschluss bietet die Möglichkeit, ein eigenes Unternehmen zu gründen oder eines zu übernehmen und selbst auszubilden. „Die Meisterqualifikation ist dem Bachelor gleichgestellt“, unterstreicht Körner-Steffens. Der Betriebswirt als höchste Qualifikation im Handwerk entspricht dem Level des Master-Abschlusses. Info: www.hwk-potsdam.de     Infokasten:   Alles auf einen Blick Ist Dein Interesse an einer Ausbildung im Handwerk geweckt und Du suchst eine Lehrstelle, kannst Du Dich bei der: Handwerkskammer Potsdam, Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH), Am Mühlenberg 15, 14550 Groß Kreutz (Havel), melden. Gerne auch mit Deinen Eltern.   Die Experten der Passgenauen Besetzung helfen, wenn es um die Suche nach dem geeigneten Ausbildungsplatz geht. Sie sind unter 033207/34211 und lehrstellen@hwkpotsdam.de erreichbar.    Foto: Adobe Stock/Günter Menzl

Du bist Dir noch nicht sicher, ob Du nach der Schulzeit eine Ausbildung oder ein Studium beginnen möchtest? Egal, wie Deine Entscheidung ausfällt. Das Gute ist: Du schlägst keine Tür zu. Durch das Nebeneinander der beiden Bildungssysteme kannst Du wechseln – auch später noch. Am besten überlegst Du Dir zunächst, was Du lieber machen möchtest. Mehr praktisch arbeiten, also vielleicht auch nach dem Abitur eine Lehre starten? Oder liegen Deine Stärken eher darin, Dir in einem Studium theoretisches Wissen anzueignen? Mach Dir selbst ein Bild von Deinen Stärken und Schwächen, sprich mit Deinen Eltern und Freunden über Deine Pläne und lass Dich auch von Experten, zum Beispiel in einem Berufsinformationszentrum (BIZ) einer Arbeitsagentur, beraten. Wer mit einer Ausbildung seine berufliche Karriere startet, hat den Vorteil, vom ersten Tag an Geld zu verdienen. Auch wenn es zunächst nicht viel ist. Und: Du bist von Anfang an Teil des Teams im Betrieb. Die Ausbilder kümmern sich um Dich. Sie vermitteln Dir das nötige Fachwissen und sind für Dich da, wenn Du Probleme hast. Wenn es Dir wichtig ist, kannst Du Dir einen Ausbildungsplatz in Deiner Region suchen. Im Studium sind die Freiheiten vielleicht etwas größer. Und Dein Studienplatz liegt bei besonderen Wünschen womöglich am anderen Ende der Republik. Das kann sowohl Chance als auch Belastung sein. Fremdsprachen sind gesetzt. Auslandsaufenthalte meistens auch. Aber mittlerweile bietet eine Lehre ebenso die Möglichkeit des internationalen Austauschs, beispielsweise über das Programm Erasmus+. Die Entscheidung, wohin die berufliche Reise gehen soll, muss gut überlegt sein. Es ist aber keinesfalls „eine Entscheidung fürs restliche Leben“, wie sie gern mal bezeichnet wird. Es kann noch so viel kommen – inklusive der Wechsel zwischen den beiden Bildungssystemen. Nach einer Ausbildung kannst Du Dich weiter qualifizieren. Selbst ein Studium ist möglich. Umgekehrt ist auch eine Ausbildung nach einem Studium machbar. Dabei kann die Ausbildungszeit verkürzt werden. Wenn Du später mal Teamleiter, Betriebsleiter oder Firmenchef sein möchtest, kannst Du auf verschiedenen Wegen Dein Ziel erreichen.    Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt

Der Bachelor Maik Swolana über die Vorzüge eines dualen Studiums   Ausbildung oder Studium? Maik Swolana aus Pritzwalk (Prignitz) hat beides probiert, sich dann aber für einen dritten Weg entschieden: für ein duales Studium, das jedem offensteht, der das Abitur in der Tasche hat. Beim dualen Studium paukst Du nicht abstrakt Theorie, sondern arbeitest in einem „echten“ Unternehmen, Deinem sogenannten Praxispartner, und kannst also schon jede Menge Erfahrungen sammeln. Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für ein duales Studium: Ihre Zahl hat sich im Land Brandenburg seit 2017 nahezu verdoppelt. Maik Swolana ist gerade fertig geworden und hat bei seinem Arbeitgeber für drei Jahre einen Job sicher. Beruflich fühlt sich der 28-Jährige nun „angekommen“. Wie die Mehrheit der Abiturienten hatte Maik Swolana aber zunächst ein Studium angepeilt: Lehramt in Rostock. Doch „nur lernen, das hat mir gar nicht gepasst“. Nach Abbruch des Studiums absolvierte er eine Lehre zum Versicherungskaufmann. Aber auch das war für ihn nicht das Gelbe vom Ei. Dann erzählten ihm Freunde von ihrer Ausbildung beim Landkreis Prignitz in Perleberg. „Das hat sich interessant angehört, und so habe ich mich auf gut Glück beworben.“ Das Glück war auf seiner Seite: Beim Landkreis überredete man Maik Swolana, statt einer Ausbildung ein duales Studium aufzunehmen – das hat er nie bereut. Von September 2018 an studierte er sieben Semester Öffentliche Verwaltung Brandenburg – einen Bachelor-Studiengang, den es nur an der TH Wildau (Dahme-Spreewald) gibt. Es ist ein sogenannter praxisintegrierender Studiengang: ein Bachelor-Studium in Verbindung mit intensiven Praxisphasen beim jeweiligen Arbeitgeber, also der Firma oder im Fall von Maik Swolana der Verwaltung, bei der man sich beworben hat und die einem das Studium finanziert. „Zu Beginn war ich erst mal einen Monat in der Kreisverwaltung und habe gleich ein Projekt bekommen“, erinnert sich Maik Swolana. Danach ging es an die TH Wildau, wo er auch bald einen Wohnheimplatz bekam. Der Ablauf des dualen Studiums ist klar strukturiert. Man weiß also immer genau, was einen erwartet. Der Stundenplan ist festgeschrieben. „Erst gibt es eine Vorlesung mit vielen Zuhörern. Direkt danach finden die Seminare in kleinen Gruppen und mit immer den gleichen Leuten statt. Es ist wie in der Schule. Man hat seine Klasse, nur dass sie hier Seminargruppe heißt“, erläutert der frischgebackene Bachelor of Laws (LL.B.). Später kann man sich spezialisieren und belegt dazu das sogenannte Wahlpflichtmodul. In den mehrmonatigen Praxiszeiten lernt man die Arbeit im Betrieb richtig kennen. „Als Student habe ich ganz viel Einblick in die Kreisverwaltung bekommen und habe erst dadurch richtig Feuer gefangen“, gesteht Maik Swolana. Für die Umweltbehörde zum Beispiel hat er Fledermäuse gezählt, für den Brand- und Katastrophenschutz Atemmasken verteilt, für den Denkmalschutz abgelegene alte Häuser besichtigt. Der Studiengang Öffentliche Verwaltung Brandenburg, den Maik Swolana belegt hat, ist extrem beliebt: Auf aktuell 105 Studienplätze, für die man sich jeweils zum Wintersemester bewerben muss, gingen 15-mal mehr Bewerbungen ein. Auch vonseiten der Verwaltung ist der Bedarf an Nachwuchskräften sehr hoch. „Wir können gar nicht so viele Studienplätze bereitstellen, wie Nachfrage besteht“, sagt Studiengangkoordinatorin Katharina Branske. Der genannte Studiengang hat über 20 Praxispartner – neben Kreisverwaltungen auch das Ministerium des Innern und für Kommunales, Städte und Gemeinden. Im Land Brandenburg gibt es rund 40 duale Studiengänge an acht staatlichen Hochschulen. „Auch wenn ich erst überredet werden musste zum dualen Studium, jetzt bin ich froh darüber“, unterstreicht Maik Swolana rückblickend und zählt einige Pluspunkte auf: Du hast beides, eine gesicherte Lernatmosphäre, aber auch das schöne Studentenleben. Du kannst beim Praxispartner in ganz viele Bereiche hineinschnuppern und sehen, was Dir wirklich Spaß macht. Du hast nicht „nur“ eine Berufsausbildung, sondern einen Bachelor-Abschluss, der Dir für später weitere Karrieremöglichkeiten eröffnet. „Ich kann es mir gerade nicht besser vorstellen“, sagt Bachelor Maik Swolana und freut sich auf seine Zukunft in der Kreisverwaltung Prignitz. Info: Ausführliche Informationen zum dualen Studium im Land Brandenburg unter www.duales-studium-brandenburg.de    Nach seinem dualen Studium hat Maik Swolana für drei Jahre seinen Arbeitsplatz in der Kreisverwaltung Prignitz in Perleberg sicher. Foto: Kreisverwaltung

Am Oberstufenzentrum Technik Teltow ist die Digitalisierung vorangekommen   Solange Präsenzunterricht in der Berufsschule möglich ist, sollte er auch stattfinden. Da ist sich Henri Danker sicher, der Schulleiter des Oberstufenzentrums (OSZ) Technik Teltow – auch wenn der Distanzunterricht 2020 im Lockdown an seiner Schule schnell funktioniert hat. „Anfangs waren die Voraussetzungen dafür noch nicht alle gegeben, aber wir sind ziemlich schnell in die Gänge gekommen“, berichtet er. Zunächst wurde dafür die Software Microsoft-Teams verwendet, dann die Schul-Cloud. Alle Schülerinnen und Schüler haben eine schulische Mailadresse bekommen. Am besten lief der Distanzunterricht im Fachbereich Wasserbau. Das ist eine sogenannte Bundesfachklasse, die Schüler kommen aus verschiedenen Teilen Nord- und Ostdeutschlands und absolvieren den praktischen Teil ihrer Ausbildung meist in Behörden. Dort wurde ihnen in der Regel für den virtuellen Unterricht ein Büroarbeitsplatz mit Computer zur Verfügung gestellt. Der Lehrplan konnte praktisch ohne Abstriche durchgeführt werden. Ganz so reibungslos ging es nicht überall. Die Bedingungen in den Betrieben können sehr unterschiedlich sein. Zu Hause hat auch nicht jeder Azubi einen Laptop oder PC und mit dem Smartphone ist die Übertragungsqualität nicht immer gut. Hinzu kommt, dass die Internet-Bandbreite am OSZ nicht ausreicht, um für alle Schülerinnen und Schüler einen Fernunterricht mit Webcam zu gewährleisten. So war Henri Danker froh, dass zumindest zu Jahresbeginn 2022 der Präsenzunterricht gewährleistet war. Die meisten Schüler und alle Lehrer sind geimpft. Test, Masken und Lüften prägen den Alltag. Die regelmäßige Lehrerkonferenz findet routinemäßig online statt, damit sich die Lehrkräfte nicht untereinander anstecken können. Auch ansonsten hat die Pandemie für einen gewissen Digitalisierungsschub in der Schule gesorgt. Die Lehrer sind inzwischen technisch gut ausgestattet und können mit den Geräten und der Software gut umgehen. Es gibt im Haus ein Schülernetz, mehrere Hundert Rechner stehen zur Verfügung. Ein Wechsel in den Distanzunterricht ist also immer möglich. 1364 Schüler und 41 Lehrkräfte zählt die Schule. Der Unterricht findet blockweise statt. Jeweils für zwei Wochen sind die Auszubildenden im Betrieb, dann für eine Woche in der Berufsschule. So ist immer etwa ein Drittel der Schüler im Haus. Hinzu kommen die Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen (ÜLU), die für Handwerksberufe oft im Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) der Handwerkskammer Potsdam in Götz (Potsdam-Mittelmark) stattfinden. Die duale Ausbildung mit ihrem Wechsel zwischen Betrieb und Berufsschule habe ein großes Potenzial, sagt Henri Danker. Theoretische und praktische Inhalte sind dadurch gut vernetzt. In den Klassen kommen Auszubildende aus verschiedenen Betrieben des gleichen Ausbildungsgangs miteinander in Kontakt und können sich austauschen. Schulleiter Danker erlebt das, wenn er als Lehrer für Fachinformatik in den Klassen ist. „Die einen programmieren in ihrem Betrieb Server, die anderen machen eher Webdesign oder erstellen Benutzeroberflächen“, berichtet er. Erst durch den Austausch sei die Vielfalt des Berufs zu erleben. Und das ist wichtig, betont er. Schließlich kann sich niemand darauf verlassen, für sein gesamtes Berufsleben in einem einmal eingeübten Arbeitsfeld zu bleiben.   Schulleiter Henri Danker freut sich, dass Distanzunterricht die Ausnahme blieb. Fotos: OSZ Teltow, Adobe Stock/BestForYou

Runter von der Schulbank, rein in die Praxis. Charlotte Scheidemann hat sich nach dem Abi für ein Freiwilliges Soziales Jahr am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel entschieden.   Der Arbeitstag beginnt für Charlotte Scheidemann mit einem Rundgang durch die Patientenzimmer der Station 3.2 A, der Station für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Ab 7 Uhr morgens begleitet sie hier Schwestern und Pflegekräfte bei ihrer Schicht, unterstützt beim Messen von Puls und Temperatur der Patienten. Außerdem auf dem Plan: Betten machen, Frühstück verteilen und Patienten beim Essen oder auch mal bei der Körperpflege helfen. Die 18-Jährige macht seit September ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel. Wöchentlich 40 Stunden ist sie auf der Station und bekommt viele Einblicke in den Klinikalltag. Am liebsten mag Charlotte Scheidemann dabei den Kontakt zu den verschiedenen Generationen, wie sie sagt. Und ab und an ein kleines Gespräch mit den Patienten zu führen. „Das gibt einem auch einen anderen Blick.“ Die Entscheidung, nach dem Abitur erst einmal ein FSJ zu machen, statt direkt zu studieren oder eine Ausbildung zu beginnen, war für Charlotte Scheidemann eine recht spontane. Während der Klausurenphase fürs Abi an einem Potsdamer Gymnasium sei ihr bewusst geworden, dass sie erst mal keine Lust mehr aufs Büffeln am Schreibtisch hatte. „Ich bin ein sehr praktischer Mensch“, sagt die FSJlerin. Außerdem sieht sie ihre Freiwilligenarbeit am Uniklinikum als gute Vorbereitung für ihren künftigen Berufswunsch: Sie will Hebamme werden. Viele medizinische Fachbegriffe habe sie in den ersten Monaten schon gelernt, oft auch noch mal im Internet nachrecherchiert, so die 18-Jährige. Und auch die Schwestern auf der Station hätten immer ein offenes Ohr für ihre Fragen. Für das FSJ hat sich Charlotte Scheidemann direkt am Universitätsklinikum beworben. Ende Juli ging ihr Anschreiben raus. Dann ging alles ganz fix. Die Zusage vom Träger ihres FSJ, dem Deutschen Roten Kreuz, kam nur wenig später. Und mit ihr allerlei Informationen zum Start. Denn wie alle neuen Mitarbeiter startete die FSJlerin ihre Zeit am Universitätsklinikum mit drei Einführungstagen. Schließlich ist das Haus groß und es gibt viel Neues kennenzulernen. Dass manchmal auch das Leid von Patienten und der Umgang mit dem Tod zur Arbeit an einem Klinikum gehören, daran musste sich Charlotte Scheidemann erst einmal gewöhnen. „Wenn man hört, dass Patienten schon seit zehn Jahren mit Krebs zu kämpfen haben, ist das nicht leicht“, sagt sie. Mittlerweile könne sie nach ihrem Dienst aber auch abschalten. Hilfreich dabei: Für den Umgang mit Trauer bietet der Träger, über den sie das FSJ macht, das Deutsche Rote Kreuz, spezielle Schulungen an. Die Seminare für FSJler, zu denen etwa auch ein Erste-Hilfe-Kurs gehört, finden regelmäßig statt und dauern jeweils eine Woche. Währenddessen wird Charlotte Scheidemann vom Dienst im Klinikum freigestellt – und lernt auch FSJler aus anderen Einrichtungen kennen. Für ihren Freiwilligendienst erhält Charlotte Scheidemann ein monatliches Taschengeld. Dies ist bei Freiwilligen Sozialen Jahren üblich. Auch ein Anspruch auf Kindergeld besteht während eines FSJ weiter. Charlotte Scheidemann hat sich nun eine eigene Wohnung nur wenige Gehminuten vom Uniklinikum gemietet. So muss sie nicht jeden Tag früh am Morgen von Potsdam bis nach Brandenburg an der Havel pendeln. Knapp nach der Hälfte ihres Freiwilligen Sozialen Jahres findet sie: „Ich kann es jedem nur empfehlen.“ Nicht nur sei sie richtig gut ins Team der Station aufgenommen worden. Auch selbstständig zu arbeiten habe sie hier viel besser als in der Schule gelernt. „Besonders wenn man später im medizinischen Bereich arbeiten möchte, ist ein FSJ eine sehr gute Vorbereitung.“     Charlotte Scheidemann hat sich nach dem Abi für ein FSJ am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel entschieden. Fotos: Jessica Kliem, Adobe Stock/Atlas

Karrierecoach Ann Hillert gibt wertvolle Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung   Du bist in den sozialen Medien unterwegs und steckst viel Zeit, Liebe und Sorgfalt in die Pflege Deiner Profile? „Genauso behandle Deine Bewerbung um einen Ausbildungs- oder Studienplatz, nämlich wie ein gut gepflegtes Insta-Profil.“ Das empfiehlt Ann Hillert, die in Potsdam als selbstständige Job- und Karriereberaterin tätig ist. Schließlich ist die Bewerbung Deine Visitenkarte und das Erste, was das Unternehmen von Dir sieht. Checke die Ausschreibung Bevor Du mit der Bewerbung loslegst, sei ganz sicher, dass Du wirklich auf den Ausbildungsplatz und zu dem Unternehmen passt. Je passender, desto größer die Chancen auf eine Zusage. Darum informiere Dich übers Internet gut zum Beruf und zum Unternehmen. Zudem hol Dir den Blick von außen: Bitte Deine Familie und Freunde um ihre Meinung. Dann der nächste wichtige Schritt: Beschäftige Dich ganz detailliert mit der Stellenausschreibung und prüfe die Passgenauigkeit, indem Du Deine Interessen und Fähigkeiten mit den Anforderungen des Unternehmens abgleichst. Dazu die Empfehlung von Ann Hillert: „Zum Check der Stellenausschreibung ist das sogenannte Ampelprinzip sehr hilfreich.“ Nutze das Ampelprinzip Das Ampelprinzip funktioniert so: Du nimmst einen grünen, einen gelben und einen roten Stift. Mit Grün markierst Du in der Ausschreibung alles, was Dich interessiert, was Du kannst, was Du schon gemacht hast. Mit Gelb markierst Du das, wo Du Grundlagen hast, aber noch nicht perfekt bist. Mit Rot kennzeichnest Du all das, was Du nicht magst und was Du nicht bieten kannst. „Ein Fall für den roten Stift wäre, wenn sich das Unternehmen einen offenen, kommunikationsstarken Menschen wünscht, Du aber extrem schüchtern bist“, nennt Ann Hillert ein Beispiel. Wenn am Ende das Rot überwiegt, solltest Du Dich lieber nicht bewerben, denn eine Ablehnung ist ziemlich wahrscheinlich. Dominieren dagegen Grün und Gelb, heißt das, es passt. Daumen hoch für die Bewerbung! Peppe den Lebenslauf auf „Das A und O einer Bewerbung ist nach wie vor der tabellarische Lebenslauf, am besten gepaart mit einem Foto. Er ist mittlerweile oft sogar wichtiger als das Anschreiben“, weiß die Karriereberaterin vom Unternehmen Perspektivwechsel Potsdam. www.perspektivwechselpotsdam.de Vorlagen für die Struktur des Lebenslaufes gibt es kostenfrei im Internet. Diese sollten jedoch individualisiert werden, indem man zum Beispiel dezent Farbe einsetzt, rät Ann Hillert. Dann überlege, was Du inhaltlich über Deinen schulischen Werdegang hinaus in den Lebenslauf schreiben kannst. Deine Sprach- und IT-Kenntnisse auf jeden Fall. Aber auch Praktika, Nebenjobs, Arbeitsgemeinschaften, Hobbys. Der Tipp von Ann Hillert: „Zähle nicht nur auf, was Du gemacht hast, sondern nenne zwei Stichpunkte, was konkret Du getan oder dabei gelernt hast. Bei einem Praktikum in einer Bibliothek kannst Du zum Beispiel schreiben, dass Du neue PC-Programme benutzt hast und Umgang mit Kunden hattest.“ Auch besondere schulische Erfahrungen wie eine Projektarbeit, bei der Du Spaß hattest und gut abgeschnitten hast, kannst Du nennen. Arbeite mit Schlagworten Für den Lebenslauf wie für das Anschreiben gilt: Benutze so viele Schlagworte aus der Ausschreibung wie möglich. Der Grund: Immer mehr Firmen gehen dazu über, die eingegangenen Bewerbungen von einem elektronischen Bewerbermanagementsystem auslesen zu lassen. „Es ist ein Computer, der die Bewerbungen vorsortiert und dabei die Passgenauigkeit aufgrund von Schlagworten prüft“, erklärt Ann Hillert. Sei einzigartig Für das Anschreiben hat die Karriereberaterin zwei weitere wertvolle Tipps: „Erzähle auf keinen Fall Deinen Lebenslauf nach. Sondern finde ein persönliches Thema, über das Du berichten kannst und an dem Du das, was Dich ausmacht und interessiert, festmachen kannst.“ Vielleicht hast Du in einem Handwerksbetrieb ein Praktikum gemacht und gemerkt, dass Dir das Tüfteln liegt. Vielleicht spielst Du in der Theater-AG mit, weil Du kein Problem hast, vor Publikum aufzutreten. Vielleicht ist es auch „nur“ ein Schulfach wie Mathematik, in dem Du richtig gut bist, weil Du dort Dein analytisches Denken zeigen kannst. „Wenn Du im Anschluss erklärst, warum Du Dich gerade für diese Ausbildung bei genau diesem Unternehmen bewirbst, wechsle in die sogenannte Sie-Perspektive, sprich den Adressaten also direkt an“, so der zweite Tipp von Ann Hillert. Dazu passen Formulierungen wie „Ich bewerbe mich bei Ihnen, weil …“ und „Ich möchte mich mit meinen Kompetenzen bei Ihnen einbringen, weil …“. Im Trend: Onepager Ein relativ neuer Trend bei Bewerbungsschreiben ist der Onepager, „den empfehle ich meinen Berufsanfängern sehr gern“, sagt Ann Hillert. Ein Onepager fasst das Profil des Bewerbers auf einer A4-Seite ansprechend gestaltet zusammen und vermittelt so schnell einen Gesamteindruck. Übersichtlich strukturiert, enthält er Foto, Lebenslauf, Leistungsbilanz (Projekte, Erfolge, Kompetenzen, Soft Skills, die zur angestrebten Ausbildung passen), Zeugnisse und gegebenenfalls ein kurzes Anschreiben (Über mich). Gestalterisch hast Du viele Freiheiten, aber Onepager, Anschreiben und Lebenslauf müssen aufeinander abgestimmt sein. Anregungen zur Gestaltung gibt es im Internet. „Der Onepager ist zwar kein Muss, aber ein tolles Selbstmarketing, mit dem Dir Aufmerksamkeit garantiert ist“, betont Karriereexpertin Ann Hillert. Info: Tipps zur Bewerbung und Vorlagen gibt es im Internet zum Beispiel unter planet-beruf.de/schuelerinnen/wie-bewerbe-ich-mich   Infokasten: Das gehört in eine Bewerbung Deckblatt (muss nicht sein): Kontaktdaten, gegebenenfalls Foto und Kernkompetenzen. Onepager (muss nicht sein): Dein Kurzprofil auf einer ansprechend gestalteten Seite. Mit Foto, Grunddaten (Vorname, Name, Adresse, Geburtsdatum, Zivilstand, Kinder, Heimatort), Lebenslauf. Außerdem: Kenntnisse, Fähigkeiten, Kompetenzen, die zum Unternehmen und zur Stelle passen (relevante Aus- und Weiterbildungen, Diplome oder Fortbildungen, Soft Skills, Sprach- und IT-Kenntnisse). Anschreiben: Absender- und Empfängeradresse, Betreff, Anrede, am Ende Gruß und Unterschrift. Ins Anschreiben gehören Deine bisherigen schulischen Erfahrungen und Kenntnisse, die möglichst im Zusammenhang mit der angestrebten Ausbildung stehen, aber auch Deine Motivation, warum Du Dich genau bei diesem Unternehmen bewirbst. Lebenslauf: Vorzugsweise in tabellarischer Form. Er enthält Deinen schulischen Werdegang und die erzielten Abschlüsse. Außerdem: Fertigkeiten und Kompetenzen sowie außerschulische Interessen und Aktivitäten, die für die Ausbildung eine Rolle spielen könnten. Anhang: Auf jeden Fall Zeugnisse und Zertifikate. Wenn vom Unternehmen gewünscht, auch Arbeitsproben.    Die Bewerbung ist Dein Aushängeschild, sodass Du sie so liebevoll gestalten solltest wie Dein Instagram-Profil.  Fotos: Adobe Stock/contrastwerkstatt, Adobe Stock/Guna Studio

Für das Bewerbungsfoto sind Sorgfalt und Zeit notwendig   Das Foto ist für Dich auf dem Weg zum Ausbildungsplatz ein wichtiger Teil der Bewerbung. Gehen bei einer Stellenausschreibung zahlreiche Bewerbungen ein, kannst Du Dich mit einem guten Bild abheben. „Es geht darum, positiv rüberzukommen“, sagt Bernd Gassner, stellvertretender Bundesinnungsmeister des Centralverbands Deutscher Berufsfotografen (CV). Das funktioniert nicht mit einem Standard-Passbild aus dem Automaten, sondern nur mit einem sorgsam arrangierten Foto. Bernd Gassner erklärt, worauf es ankommt. Zunächst einmal muss die Ausleuchtung stimmen. In einem professionellen Fotostudio stellt der Fotograf die Beleuchtung so ein, dass der Bewerber natürlich wirkt. Der Fotograf geht dann in Interaktion mit seinem „Modell“, so nennt er die Person, die er fotografiert. Es geht darum, die Schokoladenseite zu finden, so Gassner. „Jedes Gesicht ist ein wenig unsymmetrisch“, erklärt er. So ist die eine Person besser von links, die andere von rechts zu fotografieren. Das muss der Fotograf herausfinden. Und beim Fotoshooting vielleicht auch mal einen Scherz machen, damit das Modell ein wenig lockerer wird und in die Kamera lächelt. Deshalb muss für ein professionelles Shooting auch viel Zeit eingeplant werden. „Ein 5-Minuten-Schuss reicht da nicht“, sagt Gassner. Qualität könne man nur von einem Fotografen erwarten, der Erfahrung habe, am besten von einem Innungsbetrieb. Auch Du solltest Dich vorbereiten, wenn Du von Dir Fotos machen lassen willst. Da geht es vor allem darum, passend gekleidet und frisiert zu sein. Wenn Du für das Foto zum Friseur gehst, dann sollte das allerdings möglichst eine Woche vor dem Fototermin passieren, empfiehlt Bernd Gassner. Und wenn Du Kamm oder Bürste mitbringst, kannst Du im Fotostudio die Haare noch einmal in Form bringen. Die Kleidung sollte möglichst neutral gehalten sein, um nicht zu viel Aufmerksamkeit vom Gesicht abzuziehen. Auf jeden Fall zu vermeiden sind Kleidungsstücke mit Schriftzügen. „Auch bunt gemusterte oder grell gefärbte Sachen wären nicht vorteilhaft“, empfiehlt der Profifotograf. Die Bekleidung beim Fototermin sollte in etwa der entsprechen, die Du auch beim Vorstellungsgespräch tragen würdest. Wird von Dir später im Beruf erwartet, dass Du sehr förmlich gekleidet auftrittst, dann gilt das auch für das Bewerbungsbild. Wichtig ist aber, dass Dein Bild nicht gekünstelt wirkt. Wer das Gefühl hat, sich für den Fototermin verkleiden zu müssen, wird auf den Bildern keine natürliche Ausstrahlung haben.    Lächeln muss sein: Freundlich, selbstbewusst und kompetent – so solltest Du auf dem Bewerbungsbild wirken. Fotos: Adobe Stock/WavebreakMediaMicro

Videointerviews sind bequem – aber es gibt einige Fallen zu umschiffen   Durch Corona haben wir uns daran gewöhnt, dass Treffen auch online stattfinden können. Das gilt genauso für das Vorstellungsgespräch. Es kann daher sein, dass Du mit Deinem möglichen künftigen Arbeitgeber erstmals an Deinem eigenen Schreibtisch zusammentriffst – per Videointerview. Das hat seine Vorteile. Allerdings gibt es auch einiges zu beachten, wenn das Treffen für Dich erfolgreich enden soll. Bequem ist es auf jeden Fall, wenn eine möglicherweise weite Anfahrt entfällt. Das gilt besonders, wenn Du Dich bei mehreren Firmen und vielleicht auch außerhalb deines Heimatortes für einen Ausbildungsplatz bewirbst. Auch für die Betriebe hat es Vorteile, wenn sie sich die Bewerber sozusagen virtuell ins Haus holen können, denn für sie sind die Abläufe ebenfalls einfacher. Einige Fallen gilt es aber zu umschiffen. Beim virtuellen Vorstellungsgespräch wird vorausgesetzt, dass die Technik funktioniert. Du benötigst einen PC oder Laptop, ein Smartphone bietet in der Regel keine ausreichende Übertragungsqualität. Du musst vorher genau checken, ob das Internet stabil ist, die Programme laufen und die Webcam richtig installiert ist. Auch der Hintergrund sollte stimmen – also nicht etwa ein ungemachtes Bett, Wäscheberge oder Überreste einer Party zeigen. Besser ist es, wenn eine weiße Wand oder ein anderer neutraler Hintergrund zu sehen ist. Du solltest genauso ordentlich angezogen sein, als wenn du ins Personalbüro gebeten worden wärest. Das gilt nicht nur für den Oberkörper, der sich im Bereich der Kamera befindet. Es könnte ja sein, dass Du während des Gesprächs aufstehen musst. Dann solltest Du nicht in Unterwäsche dastehen. Wichtig ist es, dass Du während des Videointerviews nicht gestört wirst. Familienglieder sollten also in keinem Fall in dieser Zeit an die Tür klopfen, durch den Raum laufen oder Krach in der Wohnung machen. Sprich das also vorher genau mit Eltern, Geschwistern oder Mitbewohnern ab! Einen guten Eindruck macht es, wenn Du aufrecht und gerade sitzt. Hilfreich ist es, die Bewerbungsunterlagen ausgedruckt neben sich auf den Tisch zu legen, um bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können. Auch einige Fragen, die Du dem Personalverantwortlichen stellen willst, kannst Du auf einen Spickzettel schreiben, um sie parat zu haben. Im persönlichen Vorstellungsgespräch sorgen meist einige Sätze Smalltalk zu Beginn für eine lockere Atmosphäre, etwa zur Anreise zum Unternehmen. Das ist im Videointerview nicht ganz so einfach, auch der klassische Händedruck zur Begrüßung entfällt. Dafür kannst Du vielleicht Deinen Gesprächspartner fragen, ob die Übertragungsqualität ausreichend ist und Du gut zu sehen und zu hören bist. Damit ist das Eis gebrochen und es kann gleich weitergehen mit den Fragen zu Deinen Qualifikationen und Deinem Interesse am Unternehmen.     Foto: Adobe Stock/Andrey Popov

Im Vorstellungsgespräch wollen Arbeitgeber die Bewerber kennenlernen   In einem Vorstellungsgespräch auf seinen möglichen künftigen Chef treffen, das kann ganz schön aufregend sein. Aber keine Angst – die Menschen, die Dir gegenübersitzen, sind interessiert an Dir. Sonst hätten sie Dich nicht eingeladen. Gerade Schulabgänger der 10. Klasse sind manchmal schüchtern, berichtet Robert Pape, der gemeinsam mit seiner Schwester Eilyn im Vorstand der Wirtschaftsjunioren in Brandenburg/Havel aktiv ist. Die beiden Jungunternehmer, sie 33 Jahre und er 29 Jahre alt, sind Mitgeschäftsführer der Geschwister Pape GmbH und der Nora Pflegegemeinschaft GmbH in Brandenburg/Havel, die Pflege und Wohnen für Senioren anbietet. Einige Jugendliche würden auch von ihren Eltern begleitet oder ließen sich von ihnen den Termin für das Vorstellungsgespräch organisieren. Das sieht Eilyn Pape nicht gern. „Man möchte ja die Bewerberinnen kennenlernen und nicht die Eltern“, sagt sie. In das Gespräch solltest Du vorbereitet gehen. „Wir fragen die Bewerber zunächst einmal, was sie über unser Unternehmen und über den Pflegeberuf wissen“, sagt Robert Pape. Da ist es natürlich gut, wenn die Antwort kein Schweigen ist. Die Informationen auf der Webseite solltest Du also auf jeden Fall gelesen haben. Gut ist es, wenn Du in das Berufsfeld schon zum Beispiel in einem Praktikum oder vielleicht auch einem Ferienjob hineingeschnuppert hast. Das zeigt, dass Du Dich schon ein bisschen auskennst und ernsthaft interessiert bist. Pünktlichkeit, ein gepflegtes Auftreten und eine angemessene Kleidung gehören dazu, so die beiden Jungunternehmer. Die Bewerber sollten aber vor allem ihr Interesse zeigen und auch gezielt Fragen stellen. Es muss dabei niemand Sorgen haben, die Geduld seines Gegenübers zu sehr zu strapazieren. Für ein Vorstellungsgespräch nehmen sich Unternehmen in aller Regel viel Zeit, sagt Robert Pape. Vorbereitet sein solltest Du auf die Frage nach Deinen Stärken und Schwächen. Davon versprechen sich Arbeitgeber, etwas mehr über die Persönlichkeit des Bewerbers zu erfahren. Schnelle Auffassungsgabe, analytisches Denken, Zielstrebigkeit oder Kreativität können eigene Stärken sein, die Du im Vorstellungsgespräch erwähnen kannst. Für eine Bewerbung in der Pflege kann es aber entscheidender sein, auf Deine soziale Ader zu verweisen. Erfinden solltest Du hier nichts und Deine Angaben unterstreichst Du am besten mit Beispielen. Noch etwas heikler ist die Frage nach den Schwächen. Es ist wichtig, darauf vorbereitet zu sein und zumindest einen Punkt nennen zu können, vielleicht auch zwei oder drei. Eine Schwäche kann zum Beispiel sein, wenn man manchmal Schwierigkeiten hat, Zeitpläne einzuhalten. Oder dazu neigt, sich Konflikte zu sehr zu Herzen zu nehmen. Wenn Du solche Schwächen benennst, kannst Du gleichzeitig zeigen, dass Du daran arbeitest. Wenn Du mit Deinen Eltern oder Freunden sprichst, können sie Dir helfen, zu einer Selbsteinschätzung zu kommen. Im Bewerbungsgespräch geht es für das Unternehmen auch darum, einen Eindruck über die Person des Bewerbers abseits der Schulnoten zu bekommen. „Schulnoten sind das eine, alltagspraktische Fertigkeiten das andere“, sagt Robert Pape. Dazu zähle auch, ob die Bewerber in einem Verein aktiv seien, sich ehrenamtlich engagierten oder welchen Hobbys sie nachgingen. Bei der Geschwister Pape GmbH und der Nora Pflegegemeinschaft GmbH werden die Bewerberinnen und Bewerber für das bessere Kennenlernen im Anschluss an das Vorstellungsgespräch in der Regel zu einem Probearbeiten eingeladen. Anderswo entfällt diese Möglichkeit. Um einen positiven Eindruck zu hinterlassen, musst Du Dich dann auf das Bewerbungsgespräch konzentrieren.     Im Vorstellungsgespräch geht es für die Betriebe vor allem darum, einen persönlichen Eindruck von der Bewerberin oder dem Bewerber zu bekommen, so Robert und Eilyn Pape. Foto: Firmenfoto Beim Vorstellungsgespräch kannst Du Deinen möglichen Arbeitgeber persönlich kennenlernen und mit ihm ins Gespräch kommen. Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt

Um keine böse Überraschung zu erleben, sollte man gut vorbereitet ins Assessment-Center gehen – Die MBS gibt Einblick in den Ablauf ihres Auswahlverfahrens   Wie würdest Du eine Abiturfeier planen?“ – Rechnest Du mit so einer Frage, wenn Du Dich für eine kaufmännische Ausbildung bewirbst? Genau diese Aufgabe ist den Bewerbern im letzten Assessment-Center (AC) der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) gestellt worden. Das AC ist zwar unter Corona-Bedingungen in vielen Unternehmen einem Onlinetest und einem virtuellen Aufnahmegespräch gewichen. Doch „sobald es die Situation erlaubt, kehren wir wieder zu unserem üblichen Verfahren des Assessment-Centers zurück“, sagt die Ausbildungsverantwortliche der MBS, Leonie Gipkens. Wie bei der MBS ist in vielen großen und mittleren Unternehmen unterschiedlicher Branchen das Assessment-Center mittlerweile das gängige Verfahren zur Auswahl der Azubis, auch wenn es nicht immer so heißt. Doch egal ob Bewerbertag, Auswahlseminar, mehrtägiges Auswahlverfahren, Bewerbertest, Testverfahren: Wenn Du für einen halben Tag oder länger eingeladen bist, handelt es sich um ein AC. Glückwunsch, wenn Du eine solche Einladung erhalten hast! Das heißt, dass Deine Bewerbung einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat und dass das Unternehmen an Dir interessiert ist. Doch zurücklehnen ist nicht. Denn das AC ist die nächste Hürde, die Du auf Deinem Weg zum Ausbildungsplatz nehmen musst und auf die Du Dich gründlich vorbereiten solltest. Zeige Deine Persönlichkeit Das Assessment-Center (englisch „assessment“ bedeutet „Bewertung, Einschätzung“) ist ein komplexes Gruppenauswahlverfahren, bei dem die Teilnehmer zeigen können, was sie draufhaben – weit über fachliches Wissen hinaus. Vor allem wie es um die sogenannten Schlüsselkompetenzen (soziale Kompetenz, personale Kompetenz, Methodenkompetenz) bestellt ist, wird getestet. Beispielsweise: Wie gehst Du mit anderen Menschen um? Wie kommst Du mit Stress klar? Wie löst Du Probleme? Dazu erwarten Dich verschiedene Tests, Übungen, Gesprächsrunden. Wann, wo und wie genau das AC abläuft, teilt Dir das Unternehmen in der Einladung mit. Bei der MBS findet es immer in Potsdam statt, von 9 bis etwa 15 Uhr. „Wir laden jeweils eine Gruppe von drei bis fünf Teilnehmern ein“, sagt Leonie Gipkens und erläutert, was die Bewerber erwartet: „Bei uns besteht das Assessment-Center aus drei Teilen. Zuerst gibt es eine Gruppendiskussion zu einem allgemeinen gesellschaftlichen Thema. Dann ist jeder Bewerber einzeln gefragt. Er wird gebeten, ein simuliertes Kundengespräch zu führen und bekommt dazu eine Aufgabe gestellt – wie zum Beispiel die Planung einer Abiturfeier. Wir überlegen uns aber jedes Mal ein neues Thema. Zuletzt folgt das klassische Vorstellungsgespräch.“ Übe vorher die Selbstpräsentation Ein Vorstellungsgespräch beginnt meist mit der Selbstpräsentation. Diese sollte kurz und prägnant sein. Das kannst Du im Vorfeld üben: Stelle Dich vor einen Spiegel und sprich laut. Erzähle etwas über Deine Stärken, aber auch über Deine Schwächen und wie Du mit ihnen umgehst. Erzähle, was Du magst, was Du kannst und was Du schon gemacht hast. Sei dabei freundlich, tritt überzeugend auf, bleibe möglichst authentisch und immer bei der Wahrheit. Sei informiert Darüber hinaus ist es selbstverständlich, dass Du Dich im Vorfeld sehr gut über Deinen potenziellen Arbeitgeber und alles, was mit Deinem künftigen Beruf zu tun hat, schlau machst. Viele Informationen findest Du im Internet: auf den Seiten des Unternehmens und im Berufenet der Arbeitsagentur (www.berufenet.arbeitsagentur.de). Kenne die Anforderungen und nimm in Deiner Selbstpräsentation Bezug darauf. Dabei reicht es nicht zu behaupten, dass Du das Geforderte kannst, sondern beweise es. Nenne Beispiele, was Du schon gemacht hast, wie Du Dich verhalten hast. „Wir wollen herausbekommen, wie intensiv sich der Bewerber schon mit dem Beruf und unserem Unternehmen auseinandergesetzt hat, was ihn für eine Bewerbung bei uns motiviert und warum er ausgerechnet diesen Beruf erlernen will“, betont Leonie Gipkens. Sei offen und zugewandt Unternehmen, deren tägliches Brot der Kundenkontakt ist, ist ein weiterer Aspekt ganz wichtig, wie die Ausbildungsbeauftragte der MBS verrät: „Wie offen und kommunikativ ist der Bewerber? Und wie kommt er mit unterschiedlichen Kundentypen zurecht?“ Bei der Gruppendiskussion sei also aktiv dabei, bring Dich ein. Vertritt Deinen Standpunkt, aber überrolle die anderen nicht, sondern gehe auf sie ein. Sei aufmerksam, zugewandt, kooperativ. Und bleibe auch hier so authentisch wie möglich. Bei der MBS stammen die zur Diskussion gestellten Themen aus dem persönlichen Umfeld der Kandidaten, wie zum Beispiel der Abiball oder die Planung einer Urlaubsreise. Anderswo kann das Thema aber auch einen Unternehmensbezug haben oder politischer Natur sein. Darum sei informiert, was gesellschaftlich gerade passiert. Die MBS, die von Oberhavel bis in den Spreewald mit rund 140 Geschäftsstellen in Brandenburg zu Hause ist und die aktuell 93 Azubis und 22 Studierende hat, erhält pro Ausbildungsjahr bis zu 300 Bewerbungen – auf 40 Ausbildungs- und zehn Studienplätze. Wer es bis zum Assessment-Center beziehungsweise unter Corona-Bedingungen zum Onlinetest schafft, muss nicht lange fiebern: Ob man den begehrten Ausbildungs- oder Studienplatz ergattert hat, erfährt man noch am selben Tag. Noch bis Mai kann man sich bei der MBS bewerben. „Wir freuen uns über jede Bewerbung“, versichert die Ausbildungsverantwortliche Leonie Gipkens. Info: Viele Tipps und Infos gibt es kostenfrei im Internet. Aber es gibt auch viele Bücher, zum Beispiel „Im Assessment Center überzeugen: Wie Sie mit den richtigen Strategien jedes Assessment Center erfolgreich durchlaufen und bestehen“ von Sebastian Grapengeter, 2020 bei edition Karriere erschienen.     Wie gut kannst Du argumentieren und auf Menschen eingehen? Das zeigt die Gruppendiskussion, fester Bestandteil eines jeden Assessment-Centers. Foto: Adobe Stock/Monkey Business  Leonie Gipkens ist die Ausbildungsbeauftragte der MBS. Fotos: MBS Ausbildungsbeauftragte der MBS. Fotos: MBS

Sie nehmen Güter an oder versenden sie, kontrollieren genau, ob Art und Menge den Angaben in den Papieren entsprechen. Sie dokumentieren den Warenfluss, haben eine Übersicht über das Lager und verstauen die Güter dort an den vorher geplanten Plätzen. Die Aufgaben der Fachkräfte für Lagerlogistik sind vielfältig. „Das ist ein interessanter und abwechslungsreicher Beruf“, sagt Manuel Beck, der bei Ingram Micro in Großbeeren (Teltow-Fläming) sein zweites Lehrjahr absolviert. Wer sich für die Logistik interessiert, sollte lernbereit und aufgeschlossen sein, sagt der 23-Jährige, der in Mahlow (Teltow-Fläming) lebt. Mathematik ist gefragt, denn um Zahlen geht es für die Fachkräfte in der Logistik immer. Aber auch gute Englischkenntnisse sind nützlich, schon allein, weil das die Verständigung mit den Lagermitarbeitern erleichtert, die bei Ingram Micro aus über 50 Nationen stammen. „Man sollte auch kulturell aufgeschlossen sein gegenüber den Kollegen nichtdeutscher Herkunft“, sagt Manuel Beck. Außerdem ist ein Interesse für Geografie nützlich. Zu den Aufgaben einer Fachkraft für Lagerlogistik gehört es schließlich unter anderem, die Routen für die Lkw zu planen. Das geht besser und schneller, wenn man die Deutschlandkarte schon im Kopf hat. Zum Ausbildungsbetrieb Ingram Micro ist Manuel Beck auf Empfehlung seines Bruders gekommen: „Der hat hier schon einmal als Lagermitarbeiter gearbeitet.“ Auch er selbst hat zunächst einige Wochen als Aushilfe in dem Betrieb gewirkt, bevor im August 2020 seine Ausbildung anfing. Diese Möglichkeit, sich mit Schnupperarbeiten gegenseitig kennenzulernen, wird vom Unternehmen gefördert. Manuel Beck hatte nach seinem Abschluss der Oberschule zunächst eine Ausbildung als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik absolviert, allerdings die abschließenden Prüfungen nicht bestanden. Davon hat er sich nicht entmutigen lassen, sondern sich beruflich neu orientiert. Bei Ingram Micro fühlt er sich wohl. „Das Unternehmen gibt sich sehr viel Mühe, den Auszubildenden zu helfen“, sagt er. Die Automatisierung sei bei dem Logistikdienstleister, der Teil eines Konzerns mit Hauptsitz in den USA ist, weiter fortgeschritten als bei vielen anderen Unternehmen der Branche. Das Zusammenspiel mit hochentwickelten elektronischen Leitsystemen bestimmt den Alltag. Das bringt körperliche Entlastungen, denn die Fußwege, die im Lager zurückgelegt werden müssten, sind nicht so lang wie anderswo. Es stellt andererseits höhere intellektuelle Anforderungen. Aus Sicht von Manuel Beck ist absehbar, dass der technische Fortschritt gerade in der Logistikbranche schnell voranschreitet. Die Bereitschaft zum Lernen ist also auch nach Abschluss der Ausbildung gefragt. Je nach Einsatzgebiet ist im Beruf teilweise auch Spezialwissen vonnöten. „Wenn zum Beispiel Medikamente oder Autoteile umgeschlagen werden, dann sollte man sich auch mit dem jeweiligen Sortiment ein wenig auskennen“, erläutert der Auszubildende. Und wer im Lager beruflich aufsteigen will, kann eine Weiterbildung zum Logistikmeister oder zur Logistikmeisterin absolvieren. Für Manuel Beck steht erst einmal der Abschluss der insgesamt drei Jahre dauernden Ausbildung auf dem Programm. Von seinem Elternhaus in Mahlow hat er einen kurzen Weg zur Arbeit. Wenn es die Entwicklung der Corona-Pandemie zulässt, würde er sich gerne sportlich betätigen, vielleicht im Boxsport. Manuel Beck konnte vor Beginn seiner Ausbildung einige Wochen im Lager zur Probe arbeiten.     Fotos: Gerlinde IrmscherGISTIK

Die Vorfreude, auf dem Bock sitzen zu dürfen, ist bei Josephine Gurgel ausgeprägt. Noch darf die 20-Jährige aber nicht die großen Lkw fahren. Sie befindet sich mitten in der Ausbildung zur Berufskraftfahrerin. Den Führerschein für den Pkw hat sie schon, jetzt macht sie gerade den für den Lkw. „Das kann sich noch ein bisschen ziehen, aber es wird. Ich möchte die Prüfung so schnell wie möglich bestehen“, sagt die Hennigsdorferin, die bei der SL Schwanteland GmbH ihre Ausbildung absolviert. Mit dem Auto auf den Straßen unterwegs zu sein – darin ist sie geübt. „Ich liebe das Autofahren. Und ich finde den Spruch ‚Frauen können das auch‘ toll. Ich finde, der passt ganz gut.“ Es ist einer der Gründe, weshalb sie die für Frauen nicht ganz gewöhnliche Berufsrichtung einschlug. Beeinflusst hat sie aber auch ihr Papa, der Kfz-Mechatroniker ist. Die Hälfte der dreijährigen Ausbildung (sie kann auch verkürzt werden) liegt hinter ihr. „Es lief bislang alles so, wie ich es erwartet hatte. Aber ich muss auch sagen, die schulischen Anforderungen sind nicht ohne. Dass wir so viel über den Motoraufbau und seine Funktionsweise lernen, überraschte mich schon.“ Auch das Thema Sicherung der Ladung spiele eine sehr große Rolle; verkehrsspezifische Vorschriften, Abfahrtkontrolle oder Fahrzeugkostenrechnung auch. Die Berufsschule absolviert sie am Oberstufenzentrum in Hennigsdorf, die Fahrschule in Oranienburg (Nickel), Teile der praktischen Ausbildung beim Autodienst Stange Truck und Carservice im Gewerbegebiet „Autohof Oberkrämer“ und den Hauptteil bei Schwanteland – also alles in der Nähe. Die Unternehmensgruppe aus Oberkrämer (Vehlefanz), deren historische Wurzeln im Gartenbau und in der Landwirtschaft liegen, besteht aus drei Gesellschaften. Bei der SL Schwanteland GmbH bilden die Bereiche Transporte und Logistik die Schwerpunkte. Die SL Gartenbau GmbH ist spezialisiert auf den Anbau von Chicorée und Erdbeeren sowie die Direktvermarktung von Obst und Gemüse. Schwanteland Jungpflanzen GmbH produziert Gemüsejungpflanzen für den Erwerbsgartenbau. Die Mitarbeiterzahl liegt bei mehr als 200. Alle drei Unternehmen arbeiten Hand in Hand. Die Berufskraftfahrer sorgen dafür, dass die Produkte pünktlich und unbeschadet an den Bestimmungsort kommen. „Deshalb ist die Routenplanung sehr wichtig“, hat Josephine Gurgel längst mitbekommen. Abfahrtszeit, Fahrtdauer, Pausen, Lade- und Entladezeit, möglicher Stau – alles müsse bedacht werden. Sie selbst kann da mitreden, hat bereits mit den kleineren Transportern Touren übernommen und brachte zum Beispiel Trockeneis bis nach Rostock. Der Schwerpunkt im Unternehmen liegt überwiegend im Transport und Umgang mit Gefahrgut. Das ist auch der Schwerpunkt der praktischen Ausbildung von Josephine. Ursprünglich hatte die Hennigsdorferin eine andere Laufbahn eingeschlagen, sie wollte Erzieherin werden. Aber sie brach die Ausbildung zur Sozialassistentin ab und entschied sich für die Berufskraftfahrerin. Schwanteland ist seit Jahren Ausbildungsbetrieb und ständig auf der Suche nach Berufskraftfahrern – Frauen und Männern. Von Vehlefanz rollen Transporte im Nah- und Fernverkehr über die Straßen Deutschlands und in die Nachbarländer Polen und Dänemark. Und Schwerlasttransporte gehören zum Portfolio des Unternehmens. „Die finde ich sehr reizvoll. Respekt habe ich davor, möchte das aber auch auf jeden Fall selbst versuchen. Wie soll man es sonst lernen?“, so Josephine Gurgel, die ihren Azubi-Nachfolgerinnen und -Nachfolgern nur empfehlen kann, „es auszuprobieren, wenn sie Lust darauf haben“. Cool seien aus ihrer Sicht Transporte von Windradflügeln. Wenn sie die Prüfungen im Sommer 2023 bestanden hat, soll es unbedingt ein „Brummi“ sein, den sie fahren möchte. „Ich freue mich schon darauf. Ich bin gern allein. Und auf dem Bock ist das möglich.“ Sie hat berechtigte Chancen, in ihrem Betrieb – er bildet jährlich bis zu drei Berufskraftfahrer oder -fahrerinnen aus – zu bleiben. Er bietet bei guten Leistungen ein unbefristetes Arbeitsverhältnis in Vollzeit an.  Foto: Stefan Blumberg

Es war nicht nur das Tempo, mit dem die Papierbahnen durch die Maschinerie rasen, das Jan Blossey schnell für den Beruf des Medientechnologen – Druck eingenommen hat. Fasziniert hat ihn besonders auch der Gegensatz: „Eine gewaltig wirkende Apparatur, die mit einem so feinen Werkstoff wie Papier arbeitet.“ An zwei Probetagen hatte er sich die Druckerei der Märkischen Allgemeinen Zeitung in Potsdam angesehen. Es sind dünne Papierbahnen, die in die Maschine quasi eingefädelt werden, über mehrere Decks bis in eine Höhe von 18 Metern fahren, dabei pro Sekunde fast 13 Meter zurücklegen und die auf ihrem Weg „bedruckt, perforiert, geschnitten, gefalzt oder auch geklammert werden“, erzählt Jonas Blossey begeistert und gleichzeitig detailliert. „Handwerklich arbeiten und auch kreativ sein“, umreißt er seinen Traumjob. Beides kann er umsetzen als künftiger Medientechnologe – Druck, wie der Beruf des Druckers korrekt bezeichnet wird. Denn trotz aller Digitalisierung der Maschinen, die über einen Touchscreen gesteuert werden, muss der Drucker auch direkt an ihnen arbeiten. Und er braucht ein „gutes Auge für die Farbnuancen“, wie der Potsdamer Jonas Blossey erklärt. Klar, ist die Farbstellung an der Maschine automatisiert. Aber es ist der Medientechnologe, der prüft, ob alles perfekt läuft, oder ob zum Beispiel eine Korrektur an den Farbwalzen vorgenommen werden muss oder die Regulation des Wassers angepasst werden sollte. Drei Jahre lang dauert die Ausbildung zum Medientechnologen normalerweise, die Jonas Blossey im August 2020 bei der Pressedruck Potsdam GmbH begonnen hat. Für den 24-Jährigen ist es der Neustart in seine berufliche Zukunft. Ursprünglich hat er Biologie studiert. Paläontologe wollte er werden. Doch während des Studiums hat er festgestellt, dass die ihm deutlich gewordenen Perspektiven nicht zu seinen Vorstellungen passten. Zudem störte ihn das Übermaß an Theorie. Theorie ist wichtig, ja. Aber bitte als Ergänzung zum handwerklichen Arbeiten. Jonas Blossey kann durch gute Leistung seine Ausbildungszeit verkürzen, sodass er wohl schon in diesem Jahr die Prüfung ablegen wird. Für ihn steht fest: „Der Beruf des Medientechnologen ist genau das Richtige für mich.“ Der Ausbilder, der ihn betreut, hat etwa sein Alter. Das macht die Kommunikation untereinander und das gegenseitige Verständnis gleich noch ein bisschen einfacher. Wer sich für eine solche Ausbildung interessiert, sollte nach den Erfahrungen von Jonas Blossey neben dem handwerklichen Geschick auch Interesse an den Produktionsabläufen mitbringen, mit Schichtarbeit klarkommen und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen besitzen. „Als Drucker musst du dir vorstellen können, wie die Papierbahnen laufen“, erklärt er. An welcher Stelle werden sie geschnitten? Wo werden sie gewendet? Das sind wichtige Informationen, um die Kontrolle über die Produktionsabläufe zu haben. „Ein wenig Fitness kann auch nicht schaden“, hat er festgestellt. Schließlich wiegen die Papierrollen, die mit Wagen durch die Halle bugsiert werden müssen, bis zu 1,6 Tonnen. Das Schöne an diesem Beruf ist: „Du hast es in der Hand.“ Jonas Blossey meint das wortwörtlich. Denn der Medientechnologe – Druck nimmt als Erster die Zeitung in die Hand und kontrolliert die Qualität. „Diese Haptik ist immer da.“ Die schätzt er ganz besonders. Wenn er ein Buch liest, bevorzugt er nach wie vor die gedruckte Variante. Print lasse sich in seinen Augen angenehmer lesen als ein eBook. „Gedruckt wird immer“, sagt der Potsdamer. Ob es nun Zeitungen oder Verpackungen sind. Auch Stoffe werden bedruckt. Natürlich mit anderen Druckverfahren. Jonas Blossey jedenfalls hat seinen Traumberuf im zweiten Anlauf gefunden: „Ich mach das wirklich sehr gern.“   Jonas Blossey hat in der Druckerei der MAZ seinen Traumberuf gefunden.  Fotos: Varvara Smirnova

Manche Kindheitserlebnisse können sehr prägend sein. Für Emmely Brandt war es eine Flugreise in die Türkei. Beim Einsteigen in den Flieger durfte die damals Dreijährige ins Cockpit und war überwältigt von den vielen blinkenden Knöpfen. „Ich will Pilotin werden!“, rief sie aus. Die Faszination für die Luftfahrt ist geblieben. Seit September 2018 macht die 23-Jährige bei Rolls-Royce in Dahlewitz (Teltow-Fläming) eine Ausbildung zur Fluggerätmechanikerin in der Fachrichtung Triebwerktechnik. „Der Fluggerätmechaniker setzt einzelne Triebwerkbauteile zu einem gesamten Triebwerk zusammen, testet es, wartet es und repariert Bauteile“, erklärt die Berlinerin ihren künftigen Beruf. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Du brauchst einen guten Schulabschluss mit Kenntnissen in Mathe und Physik, denn Du musst zum Beispiel verstehen, wie ein Motor funktioniert. Wichtig ist außerdem, dass Du gewissenhaft bist. Schließlich sorgst Du dafür, dass die Flugzeuge sicher ankommen. Klar, dass Du gern mit den Händen arbeitest – aber auch mit dem Köpfchen: „Wenn zum Beispiel etwas am Triebwerk nicht 100 Prozent funktioniert, bekommen wir Arbeitspläne, nach denen wir das Problem beheben. Dafür muss man manchmal kreativ sein und überlegen, wie man am besten ans Ziel kommt“, erklärt Emmely Brandt. Das schnelle, kreative Denken bei der Fehlerund Lösungssuche und dann das Umsetzen mache ihr besonders viel Spaß, so die Azubine. Darum hat sie sich gewünscht, in der Fachabteilung Rework, in der die Reparaturen stattfinden, auslernen zu dürfen. In die einzelnen Fachabteilungen kommst Du ab dem zweiten Ausbildungsjahr, nachdem Dir Deine Ausbilder in der Lehrwerkstatt die Grundlagen der Metallverarbeitung, den Umgang mit den Werkzeugen und verschiedene Fügeverfahren beigebracht haben. Zudem wird über die gesamte Ausbildung hinweg vermittelt, wie wichtig Verantwortungsbewusstsein und gewissenhaftes Arbeiten sind. In den Fachabteilungen vertiefst Du dann Dein Wissen, lernst zum Beispiel die Funktionsweise von Kolben- und Strahltriebwerken und den Umgang mit Prüfmitteln und Handbüchern. „Ab dem zweiten Lehrjahr darf man dann schon mitmachen an den Triebwerken“, berichtet Emmely Brandt. Du machst Dich mit den Triebwerkstypen vertraut, die bei Rolls-Royce Deutschland montiert, getestet und gewartet werden. Ab dem zweiten Lehrjahr ist Schichtdienst angesagt. Die Frühschicht beginnt um 6 Uhr, die Spätschicht um 14 Uhr. Bereits während der Ausbildung bekommst Du zusätzliche Schulungen und Qualifikationen. „Zum Beispiel haben wir einige große Bauteile, die wir mit dem Kran bewegen. So macht man schon während der Ausbildung einen firmeninternen Kranlehrgang“, so Emmely Brandt. Die Berufsschule absolvieren die Fluggerätmechaniker von Rolls-Royce am OSZ Dahme-Spreewald in Schönefeld. Zwei Wochen sind sie im Betrieb, eine Woche in der Berufsschule. Das Lehrgeld startet bei 1005 Euro und steigt auf 1177 Euro im vierten Lehrjahr. Hinzu kommen Urlaubs-, Weihnachtsund tarifliches Zusatzgeld sowie 30 Tage Urlaub. In einem Monat wird Emmely Brandt ausgelernt haben. Um ihren Ausbildungsplatz zu bekommen, hatte sie viel unternommen. Hat auf Ausbildungsmessen geschaut und so Rolls-Royce in Dahlewitz entdeckt. Hat mit den Ausbildern gesprochen, ihre Bewerbungsunterlagen gezeigt und hilfreiche Tipps bekommen. War mit ihren Eltern beim Tag der Ausbildung bei Rolls-Royce. Hat am Ende das Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen. Das liegt nun alles hinter ihr. Nun freut sich Emmely Brandt auf ihren Job bei Rolls-Royce. Wie viele Azubis wird sie direkt übernommen. Ist der Traum von der Pilotin ausgeträumt? „Nein. Aber ich wollte erst mal eine solide Ausbildung haben. Und meine Arbeit bei Rolls-Royce gefällt mir so gut, dass ich mich sehr freue, hierbleiben zu können“, so Emmely Brandt, die noch immer darüber staunt, dass „so große schwere Maschinen fliegen können und nicht vom Himmel fallen“.   Foto: Rolls-Royce/Steffen Weigelt

Irgendwann entschied er sich für einen Richtungswechsel: „Ich habe gemerkt, dass der Beruf des Maschinen- und Anlagenführers doch nicht so ganz mein Ding ist“, sagt Marvin Lauda. Er konnte sich nicht vorstellen, diese Tätigkeit 50 Jahre lang auszuüben. „Ich sprach meinen Vorgesetzten an. Der empfahl mir den Beruf des Industriemechanikers.“ Kurz vor Beendigung seiner Ausbildung sattelte er deshalb um. Seit einem halben Jahr büffelt der 19-Jährige für einen anderen Beruf. „Das war die richtige Entscheidung“, sagt er. Der Friedrichsthaler hatte Glück, denn das Switchen ging relativ unkompliziert. Orafol machte es möglich. Beim größten Arbeitgeber in Oranienburg – am Stammsitz der Orafol-Gruppe sind mehr als 1100 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit etwa 2500 – wurde ihm die bisherige Ausbildungszeit anerkannt, sodass er nahtlos weitermachen konnte. Dass er im Vergleich zum Maschinen- und Anlagenführer in dem neuen Beruf anderthalb Jahre länger die Schulbank drücken muss, ist für ihn in Ordnung. Weite Wege hat Marvin Lauda während der Ausbildung nicht zu bewältigen: ins Ausbildungszentrum Berlin, zur Berufsschule nach Hennigsdorf und eben zu Orafol im Norden von Oranienburg. „Ich kann jetzt bereits sagen, dass der Beruf abwechslungsreicher ist. Das gefällt mir.“ Selbstverständlich ist, dass er die handwerklichen Fähigkeiten von der Pike auf lernen muss. Bohren, feilen, sägen, schleifen, drehen, schweißen – das sind Tätigkeiten, die müssen einem in Fleisch und Blut übergehen. Übersetzt heißt das manuelle und maschinelle Werkstoff- und Metallbearbeitung. Das sind die Grundlagen, die ihn sein Berufsleben lang begleiten werden. Nicht nur das: Sie werden auch vonnöten sein, wenn er ins Orafol-Arbeitsleben eintaucht. Als Industriemechaniker wird er zu den Instandhaltungs-Experten des Unternehmens gehören. Sie kümmern sich um die Maschinen und Anlagen, mit denen in Oranienburg die selbstklebenden grafischen Produkte, retroreflektierenden Materialien, Klebebandsysteme und hochwertigen Polymerfolien produziert werden. Da leisten einige Anlagen seit Jahren zuverlässig ihren Dienst, andere sind jüngeren Datums und hochmodern ausgestattet; CNC-Maschinen zum Beispiel, die die Produkte – auch komplexe Formen – mit hoher Präzision automatisch herstellen. Während der Ausbildung – bei Orafol werden aktuell drei Azubis auf den Beruf des Industriemechanikers vorbereitet – müssen die Nachwuchskräfte Anlagenteile, Rohrleitungen und Befestigungen anfertigen. Die Wartung, Inspektion, Instandsetzung und Optimierung von Maschinen und Systemen gehören ebenso dazu wie die Fehlersuche und Behebung an mechanischen, pneumatischen und hydraulischen Komponenten und Systemen. Nach Abschluss der Ausbildung – dann als Industriemechaniker – warten auf Marvin Lauda solche Aufgaben: routinemäßiger Wechsel störanfälliger Bauteile, Ermittlung von Betriebsstörungen an Maschinen und Anlagen, Beseitigung von mechanischen, hydraulischen oder pneumatischen Fehlern und Ersatz von schadhaften oder verschlissenen Teilen sowie Erweiterung, Anpassung oder Umbau von Betriebsanlagen. Bei Orafol haben Auszubildende die Sicherheit, beim erfolgreichen Abschluss übernommen zu werden. „Das wusste ich bei meiner Bewerbung gar nicht, ist aber eine tolle Sache.“ Diese Chance möchte er nutzen, zumal sein Wohnort Friedrichsthal ja um die Ecke ist und er genau genommen mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann. Die drei Schichten, die ihn erwarten, stören ihn nicht, zumal da das Wochenende – bis auf den Bereitschaftsdienst – nicht dabei ist. Der relativ gute Verdienst sei ebenso reizvoll wie Teil eines so großen Unternehmens zu sein, das immer noch weiter wächst. Jetzt geht es für den 19-Jährigen erst mal darum, seine Ausbildung erfolgreich zu beenden. Den „Meister“ zu machen, sei eine Sache, die er später auch in Angriff nehmen möchte.   Foto: Stefan Blumberg

Auf dieses Buch ist Leon Hohenstein besonders stolz: ein Märchenbuch mit dem Titel „Der Mond ist in Gefahr“. Der Einband, das Papier, die Schrift, die Schriftgröße, die Aufbereitung der Illustrationen – um all das hat sich Leon Hohenstein gekümmert. Dieses „sehr aufwendige Projekt“, bei dem er mit vielen Partnern zusammengearbeitet hat, war sein Projekt im dritten Lehrjahr. „Ich hatte in jedem Ausbildungsjahr eine große Aufgabe“, erklärt der 21-Jährige. Leon Hohenstein hat bei der Märkischen Allgemeinen Zeitung eine Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print der Fachrichtung Gestaltung und Technik gemacht. Im Juli ist er nach dreijähriger Lehrzeit vom Betrieb übernommen worden. „In dieser Zeit habe ich so viel ausprobiert – das find ich super“, sagt der Mediengestalter. Auf seinem Ausbildungsplan standen beispielsweise Webdesign, das Anlegen und Pflegen von Datenbanken, Logo-Entwicklung und Typografie. Als Mediengestalter bei der MAZ kümmert er sich um digitale Beilagen, Datenprüfung und darum, dass die Fotos für die unterschiedlichsten Produkte Druckqualität haben. Er bearbeitet Fotos auch so, dass Gegenstände oder Personen „ausgeschnitten“ werden. Das heißt, der Bildhintergrund verschwindet. Der Experte spricht von einem Freisteller oder auch Teilfreisteller. Leon Hohenstein setzt technisch das um, was Redakteure und Layouter für Zeitungsseiten oder Magazinseiten als grafische Besonderheiten planen. „Je kreativer die Redakteure sind, desto mehr habe ich zu tun“, meint er lachend. „Ich habe jeden Tag neue Aufgaben.“ Manchmal sei es auch ganz gut, beim Redakteur direkt nachzufragen, welcher Bildausschnitt gewählt werden soll. Mediengestalter müssen in der Lage sein, mit Kollegen und Kunden schnell in Kontakt zu treten, meint Leon Hohenstein. Sie sollten auch offen für Kritik sein. „Wir setzen Aufträge für den Kunden um und arbeiten nicht für uns selbst“, erklärt der 21-Jährige, der aus Deetz (Potsdam-Mittelmark) stammt. Was ihm sehr gut gefalle, stoße beim Kunden vielleicht gar nicht auf Gegenliebe. Daher hat Leon Hohenstein für größere Aufgaben in der Regel drei Entwürfe im Angebot: einen komplett nach den Angaben des Kunden, einen mit einem etwas anderen Ansatz und einen als Mix aus den ersten beiden Entwürfen. Dann hat der Kunde die Qual der Wahl. In seiner Freizeit fotografiert der junge Mediengestalter viel und übernimmt für die Freiwillige Feuerwehr in Deetz, deren Mitglied er ist, die Kommunikation auf den Social-Media-Kanälen. Auch das gehört zu den Fertigkeiten, die er sich in der Ausbildung angeeignet hat. „Ein gewisses technisches Verständnis sollte man in dem Beruf haben“, sagt er. Auch wenn er meist für ein Printprodukt arbeitet, ist doch sein Arbeitsplatz voll digital. Zu seinem Rechner gehört ein kalibrierter Bildschirm, der die Farben genau so wiedergibt, wie sie später im Druck erscheinen. Zu seinem Wunschberuf ist Leon Hohenstein, der ein Fachabitur gemacht hat, auf einigen Umwegen gekommen. Als die Praktika in der 9. Klasse starteten, hatte er noch keinen richtigen Plan. Er hat sich im Restaurant-Betrieb und auf dem Bau ausprobiert. Aber das war nichts für ihn. Den Aha-Effekt erlebte er erst in einem Betrieb, der T-Shirts bedruckt. Hier arbeitete er mit Photoshop und konnte seine Kreativität ausleben. Auf der Suche nach einer Ausbildung in der Region stieß er dann auf die MAZ. Der Verlag sei das erste Unternehmen gewesen, das ihn zum Vorstellungsgespräch eingeladen hat. So fing alles an. Heute arbeitet Leon Hohenstein gerade in der Frühschicht der Tagesproduktion für die Zeitung. Er weiß, dass um die Mittagszeit unablässig Aufträge für die Bildbearbeitung einlaufen. Aber den Mediengestalter bringt so schnell nichts aus der Ruhe.   Fotos: Varvara Smirnova

Eigentlich stand Niko Czarnetzki bis Mitte vergangenen Jahres bereits voll im Berufsleben. Der 26-Jährige hat eine abgeschlossene Ausbildung als Fachkraft für Lagerlogistik und im Beruf schon gutes Geld verdient, in einer Festanstellung beim Unternehmen Ingram Micro in Großbeeren (Teltow-Fläming). Doch seit August vergangenen Jahres drückt Czarnetzki erneut die Schulbank. Er hat eine zweite Ausbildung begonnen, diesmal als Fachinformatiker für Systemintegration. „Ich will mich weiterqualifizieren, um beruflich voranzukommen“, sagt er. Niko Czarnetzki, der in Mahlow (Teltow-Fläming) aufgewachsen ist und derzeit in Berlin-Lichterfelde lebt, hat nach dem Realschulabschluss seine erste Ausbildung in einer Logistikfirma in Großbeeren absolviert und danach bei verschiedenen Betrieben gearbeitet. „Am meisten im Beruf gelernt habe ich, seit ich bei Ingram Micro arbeite“, sagt er. Bei dem Lagerlogistikunternehmen, das Teil eines weltweit vertretenen US-amerikanischen Konzerns ist, spielt Automatisierung eine sehr große Rolle. Während der Arbeit in dem hochmodernen Logistikdienstleister ist bei Niko Czarnetzki dann auch der Wunsch entstanden, selbst Computerfachmann zu werden. So hat er sich in seinem Betrieb für einen entsprechenden Ausbildungsplatz beworben. Wer Fachinformatiker für Systemintegration werden will, braucht auf jeden Fall ein gewisses Verständnis für die Welt der Einsen und Nullen. „Interesse an Computern und Internet muss da sein“, sagt Czarnetzki. Es sei aber nicht Voraussetzung, schon vorher ein Computer-Profi zu sein, das nötige Wissen werde Schritt für Schritt im Betrieb und in der Berufsschule vermittelt. Zwei Wochen Ausbildung im Betrieb wechseln sich jeweils mit einem einwöchigen Unterrichtsblock in der Berufsschule ab. In diesem Fall ist es das Oberstufenzentrum Technik in Teltow (Potsdam-Mittelmark). Fachinformatiker für Systemintegration haben eine verantwortungsvolle Position. Im Unternehmen sind sie es, die für die Netzwerke aus Servern und Arbeitsplatzrechnern verantwortlich sind. Sie wählen Hard- und Software aus und richten sie ein, betreuen die Systeme und Anlagen, zu denen auch Peripheriegeräte wie Drucker oder Scanner gehören. Bei Störungen suchen sie Ursachen und beheben die Probleme. Bei Ingram Micro in Großbeeren sind am internen Netzwerk immerhin mehrere Hundert Computer angeschlossen. Schon im ersten Lehrjahr ist Niko Czarnetzki auch mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut. In einem größeren Projekt haben die Auszubildenden zusammen mit ihrem Ausbilder größere Arbeitsbereiche mit jeweils rund 30 einzelnen Arbeitsplätzen aufgebaut. „Wir haben das Projekt gemeinsam ausgearbeitet und fertiggestellt“, berichtet er. Die Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration dauert regulär drei Jahre. Da Niko Czarnetzki bereits über eine abgeschlossene Ausbildung verfügt, kann er seinen Abschluss bei entsprechenden Leistungen auch schon nach zweieinhalb Jahren machen. Dass er mit einer erneuten Ausbildung noch einmal finanziell zurückstecken muss, hat ihn nicht geschreckt. „Das war es mir wert. Außerdem werde ich von meinen Eltern unterstützt“, berichtet Czarnetzki. Auch in seiner Freizeit interessiert er sich für alles, was mit Computern zu tun hat. Außerdem spielt er Volleyball in einer Freizeitmannschaft.   Niko Czarnetzki lernt in seiner Ausbildung, mit komplexen Computer-Netzwerken umzugehen.   Fotos: Gerlinde Irmscher

In welcher Abteilung sie als Nächstes zum Einsatz kommt? Jasira Amiti nimmt ihr Smartphone zur Hand und scrollt sich durch ihren Durchlaufplan, ihre „schlaue Liste“, wie sie sagt. Der Verkauf steht demnächst auf dem Programm. Aber noch ist die 20-Jährige im Vertrieb tätig. Hier kümmert sie sich zum Beispiel um Fragen, die Leser zu ihrem Abo haben. Jasira Amiti macht bei der Märkischen Allgemeinen Zeitung in Potsdam eine Ausbildung zur Medienkauffrau Digital/Print. Hier lernt sie, welche Arbeitsschritte nötig sind, um ein E-Paper und ebenso eine gedruckte Zeitung auf den Markt zu bringen. Dazu gehören sowohl Marketingaktionen für das Medienprodukt als auch das Einwerben und Platzieren von Werbeformaten online und in der Zeitung. Es geht um die Produktion redaktioneller Inhalte – digital und gedruckt. Und schließlich um die pünktliche Zustellung der Tageszeitung beim Kunden. Medienkaufleute können diese Prozesse, zu denen auch Personalfragen gehören, organisieren und steuern. „Medien hat man überall“, sagt Jasira Amiti. „Wir haben doch jeden Tag Berührung mit Medien – also, warum dann nicht Medienkauffrau?“, argumentiert die Potsdamerin. Solange sie denken kann, hat ihre Familie ein Zeitungsabo – erst Print, inzwischen digital. Ihre Berufswahl hat sie sich genau überlegt. Nach dem Abitur machte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Kulturbereich. Mitten in der Corona-Zeit. Dadurch wurde der Umgang mit digitalen Medien, die Produktion kleiner Videos für sie zur Normalität. Außerdem ist sie schon seit Jahren begeisterte Hobbyfotografin. Also: Medien. Die Ausbildung zur Medienkauffrau dauert drei Jahre. Weil Jasira Amiti Abitur gemacht hat, kann sie die Ausbildung bei der Märkischen Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH in Potsdam auf 2,5 Jahre verkürzen. Die meisten ihrer Freunde hätten sich nach dem Abi für eine Ausbildung entschieden, erzählt sie. Und zum künftigen Beruf der Potsdamerin hatten die Freunde einige Fragen: „Medienkauffrau? Cool – bei wem? Bei der MAZ? Und was machst du da? Schreibst du Artikel?“ „Nein. Ich verkaufe“, lautet die einfache Antwort der 20-Jährigen. Aus ihrer Sicht sollten diejenigen, die sich für diesen Beruf interessieren, „Leidenschaft für Medien mitbringen“. Sie sollten Lust haben, in den kaufmännischen Bereich reinzugehen und „vielleicht etwas mehr Mathekenntnisse haben als ich“, wie sie mit einem Augenzwinkern sagt. Offenheit für den Umgang mit Kunden sei wichtig und selbstbewusstes Auftreten. Obwohl auch die Ausbildung an sich noch gute Gelegenheiten biete, um sich als Persönlichkeit zu entwickeln. Denn: „Man wächst ja mit seinen Aufgaben.“ Sie selbst habe Spaß bei der Ausbildung. „Ich fühl mich hier wohl“, sagt Jasira Amiti. Sowohl in den Abteilungen, die sie bisher kennengelernt hat, als auch bei der gemeinsamen Einführungswoche mit den anderen Azubis des Medienunternehmens Madsack in Hannover, zu dem die MAZ gehört. Die Auszubildende will sich erst mal alles anschauen, alle Abteilungen durchlaufen und dann entscheiden, wo sie sich als künftige Medienkauffrau am liebsten sehen würde. „Ich will hier das Berufsleben meistern.“ Im Vertrieb hat sie sich zum Beispiel um die Veröffentlichung der regelmäßigen Umfragen unter den MAZ-Lesern auf der Website MAZ-online.de gekümmert. Und demnächst im Verkauf … „Bisher hatte ich noch keinen direkten Kundenkontakt. Aber das wird kommen.“ Auch darauf ist Jasira Amiti gespannt.   Jasira Amiti bringt Leidenschaft für Medien mit. Fotos: Varvara Smirnova

Vorbilder hatte Maximilien Jeutner schon einige. Aber die Motivation für seine Ausbildung zum Pflegefachmann, die er seit dem vergangenen Herbst im Potsdamer St. Josefs-Krankenhaus absolviert, wurzelt für ihn vor allem auch in seiner Familie. „Sowohl meine Mutter als auch mein Vater sind im sozialen Bereich tätig“, sagt der 24-jährige. Das Bedürfnis, „Menschen unterstützend nah zu sein“, scheint ihm sozusagen schon in die Wiege gelegt. Worauf er sich bei der Pflege einlässt, wusste der Potsdamer schon länger vor Beginn der Ausbildung. Nach dem Fachabitur war „Max“, wie er gerufen werden möchte, bereits vier Jahre lang betreuend in einer Demenz-Wohngemeinschaft tätig. Danach wollte er bewusst Krankenhaus-Strukturen kennenlernen, die fester gefügten Abläufe, das begrenztere Zeit-Management und auch das Aufeinander-Angewiesen- Sein im Team. Diese Erfahrungen sammelt er jetzt alle im St. Josefs-Krankenhaus, zu dem ihn der Tipp einer Bekannten gebracht hat. Genauso wie um die Organisation geht es natürlich in dem zur Unternehmensgruppe der Alexianer zählenden Haus um pflegerische Praxis in allen Bereichen. Dazu gehört auch, Ärzten in medizinischen Angelegenheiten zu assistieren oder manche Aufgaben selbstständig zu übernehmen. Auszubildende dürfen „zwar auch hier noch lange nicht alles machen, aber zuschauen schon überall“, hat Max erfahren. Die Ausbildung wird ihn durch alle Abteilungen der Klinik führen. Während es im späteren Beruf auch Nachtschichten gibt, ist die Ausbildungszeit in den ersten zwei Jahren auf Frühund Spätdienst begrenzt. Erst im letzten Ausbildungsdrittel geht es dann auch in den Nachtdienst. Vor dem ersten Praxisblock im Krankenhaus gab es zunächst zwei Monate Theoriearbeit in einer Pflegeschule. So wird es auch im Wechselturnus weitergehen. Nach der vor zwei Jahren geänderten Ausbildungsordnung wurden für die ersten beiden der insgesamt drei Ausbildungsjahre die Bereiche Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammengefasst. Das heißt, auch die Praxis werden Auszubildende in allen drei Bereichen erfahren. Im dritten Jahr können sie sich dann spezialisieren oder generalisiert weitermachen, wie Max es vorhat. Auch eine geregelte Vergütung ist jetzt obligatorisch. Es ist aber nicht nur die medizinisch-fachliche Ausbildung, die Max neben der Pflege reizt: „Mich interessiert auch die Psychologie, die dabei eine große Rolle spielt“, sagt er. Wichtig neben der pflegerischen Betreuung sei ihm, „Nähe und Vertrauen zu den Patienten aufzubauen“. Von den Auszubildenden werde als Grundvoraussetzung erwartet, „keine Scheu vor Menschen zu haben“. Genauso wie Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein, Kommunikations- sowie Teamfähigkeit und natürlich neben einer guten körperlichen Konstitution psychische Stabilität. Besonderes Engagement in den Schulfächern Ethik und Biologie wird bei den Teilnehmenden der Ausbildung vorausgesetzt. Natürlich hätte Max nach seinem Fachabitur auch einen anderen Weg wählen können, etwa ein Sozialarbeits- oder Pflegestudium. „Aber der direkte Zugang zu Menschen war mir erst einmal wichtiger.“ Nach der Ausbildung kann er sich aber schon vorstellen, mit solider Basis und zusätzlichen Qualifikationen aus dem reichen Repertoire an Weiterbildungsmöglichkeiten später „in einer Verantwortungsposition“ tätig zu sein. Vielleicht in der Altenpflege. Auch in seiner Freizeit ist Max gern unter Menschen und ein großer Fan aller möglichen Brettspiele. Herausforderungen liebt er aber auch hier, etwa, wenn es ums Bouldern, also Klettern ohne Seil geht.   Ist als angehender Pflegefachmann schon voll in die Arbeit im Team im Potsdamer St. Josefs-Krankenhaus eingebunden: Max Jeutner. Fotos: St. Josefs-Krankenhaus

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Bildrechte: Märkische Allgemeine Zeitung

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