Traditionsverein Lützen muss seine Jugendarbeit wegen Corona wieder pausieren

2021-11-16 22:23:18 By : Mr. Sunbatta Qiu

Doch die Pandemie ist nicht das einzige Problem für die Lützener.

Lützen / MZ - Dietmar Rau schaut auf dem Gelände des Vereins Jugend und Technik in Lützen in den Motorraum des Mopedfahrzeugs und zeigt stolz den verbauten Elektroantrieb: „Er hat die Testphase schon bestanden: Er fährt, auch wenn nur bei 15 km/h. Unser Ziel sind 45.“

Im vergangenen Jahr hat der Vorsitzende des Fachverbandes gemeinsam mit Jugendlichen den Verbrennungsmotor des 45 km/h-Autos ausgebaut, durch ein elektrisches Pendant aus einem Gabelstapler ersetzt und so sein eigenes fahrbereites E-Auto geschaffen. Die Spielerei ist Selbstzweck: Jugendliche können sich in einem Verein mit Technik auseinandersetzen und so ihr technisches Verständnis trainieren. „Wir wollten eigentlich in den Wintermonaten weitermachen“, sagt Rau. Doch wegen der Pandemie muss der Verein wieder alle AGs auf unbestimmte Zeit unterbrechen.

Schuld daran ist die zuletzt so rasant gestiegene Infektionszahl, weshalb der Klub auf Nummer sicher gehen will. „Sobald es die Zahlen wieder zulassen, werden wir die AGs wieder öffnen. Wir befürchten jedoch, dass es dieses Jahr nichts wird“, sagt Kerstin Wagner, Büroassistentin vom Verband. Dies betrifft die vier aktuellen Arbeitsgruppen: Modellbau Holz und Metall, zwei zum Thema Auto und die Kita-Gruppen.

Eigentlich war geplant, nach der Corona-Pause wieder so richtig durchstarten zu können. Die Zeit ohne Jugendliche werde für Dinge genutzt, für die oft keine Zeit sei, sagt Rau. So wurden zum Beispiel die Garagen und Keller aufgeräumt, die Übungsbahn hinter dem Clubhaus eingezäunt und die Arbeitsräume in neuer Farbe aufgeputzt.

Auch ein besonderer Umstand kam dem Verein im Lockdown zugute: „Viele hatten Zeit und räumten ihre Keller und Garagen“, sagt Rau. Die gefundenen – aber nicht mehr benötigten – Bohrer, Schrauben, Drehmaschinen oder andere Werkzeuge wurden dem Verein in Hülle und Fülle übergeben.

Aber auch ohne Corona hat der Fachverband Lützen mit Herausforderungen zu kämpfen, weil es an Menschen mangelt. Junge Leute sind es ausnahmsweise nicht. Im Gegensatz zu den Problemen vieler anderer Vereine seien die Mitgliederzahlen vor Corona gestiegen, sagt Kerstin Wagner. Rund 40 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 18 Jahren besuchten regelmäßig den Verein. Nach Corona gibt es noch rund 20 junge Leute.

Aber sie nützen wenig, wenn sich niemand um sie kümmern kann. Einen Gruppenleiter zu finden sei schwierig, sagt Rau, weil die Erwachsenen einerseits „nur“ ehrenamtlich tätig seien, andererseits aber auch gewisse Qualifikationen mitbringen müssten, etwa technisches Verständnis und Sensibilität im Umgang mit Kindern. „Dafür können wir nicht alle nehmen“, sagt Rau. Aber im Verein werden dringend Ehrenamtliche gebraucht. Zum Beispiel konnte die Gruppe „Elektronik“ nicht stattfinden, weil kein Dozent vorhanden war.

Darüber hinaus ist die Zukunft der anderen Mitarbeiter im Verein, die sich im Hintergrund organisieren oder die Arbeitsräume vorbereiten, offen. Vier Stellen, wie zum Beispiel die Büroassistentin, sind Programme der Agentur für Arbeit, die zum Jahresende auslaufen. „Was danach passiert, wissen wir noch nicht“, sagt Rau. Aber der Vorsitzende ist sich sicher, dass es weitergehen wird. „Wir haben auch eine gewisse Ehre“, sagt der 71-Jährige, der den Verein seit 1979 auf dem Gelände der „Blauen Maus“ in Lützen aufbaut.