Klettgau: Darum reist das Holzkunstwerk von Norbert Berger derzeit durch Europa | SÜDKURIER

2022-09-24 13:23:06 By : Ms. Alina Xie

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Eine aus Holz geschnitzte Hand greift wie eine Kralle nach einer kleinen, zerbrechlichen Kugel, aus der allerlei Umweltmüll quillt. „Die Krallenhand“ hat der Holzbildhauer Norbert Berger aus Grießen diese eindringliche Skulptur genannt. Er reichte sie beim Kunstwettbewerb für Holzbildhauer 2022 ein, der alle zwei Jahre von der Landesinnung Baden-Württemberg initiiert wird und den Europäischen Gestaltungspreis für Holzbildhauer verleiht.

Bildhauer aus ganz Europa konnten sich dabei dem Thema „Neugierig auf Morgen“ stellen. Zu seiner großen Freude wurde auch Bergers Arbeit von der Jury ausgewählt und anschließend auf eine Wanderausstellung durch Europa geschickt: Zunächst ins Regierungspräsidium in Karlsruhe, dann nach Sachsen ins Schloss Rochsburg und jetzt abschließend noch nach Brüssel in die Landesvertretung Baden-Württemberg. Ein Katalog der 50 Preisträger zeigt die ganze Breite des künstlerischen Schaffens zu diesem Thema.

Norbert Berger ist stolz, dabei zu sein. Gern erklärt er seine Arbeit, die er aus einem Lindenholz-Halbstamm entwickelte: Da ist die sichtbare Bedrohung durch die Hand und die kleine, verletzliche Erdkugel, von der nur noch ein filigranes Gerippe übrig geblieben ist, das von drei kopfüber sich festhaltenden Menschen zusammengehalten wird. Aus dieser bedrohten Erde quillt bunter Müll: Eierschachteln, kleine farbige Verpackungspapierchen oder Plastikverschlüsse.

Das alles stürzt in das bedrohlich blau gemalte, dominierende Meer und gelangt über die Fische wieder in unsere Nahrungskette. „Ich will aufrütteln, nicht resignieren!“, sagt Berger dazu. Und die Betrachterin staunt, wie diese teils äußerst filigrane Arbeit wirklich nur mit Stecheisen aus einem einzigen Stück Holz entstand. Ebenso wie andere Arbeiten in seinem Atelier, die durch abstrakte Formen, wunderbare Durchblicke und filigrane Schwünge bestechen.

Sie kannte bisher eher traditionelle, vorwiegend sakrale Kunstwerke von Norbert Berger. Überall in der Region findet man seine Spuren: etwa die stolze „Trachtenträgerin“ mit Krug und Körbchen auf dem Tiengener Marktplatz, die Darstellung von Kolping mit Hintergrundrelief in der barocken Tiengener Kirche, den Brunnen aus Stein in Bad Wimpfen oder die Figur des St. Josef, das Doppelkreuz und die Dreifaltigkeitssäule im Kloster Ofteringen. Aber auch seine steinernen Fatima-Figuren im Kloster Mariabronnen, den steinernen „Bürokraten“ im Rathaus in Grießen und und und...

Norbert Berger, heute 67 Jahre alt, hat das Holz- und Steinbildhauermetier von der Pieke auf gelernt. Nach seiner Lehre in Jestetten machte er 1983 seine Meisterprüfung in Freiburg und Konstanz und arbeitete ab 1988 als Restaurateur und freischaffender Künstler in Grießen, hatte ein Geschäft und erledigte viel Auftragsarbeiten. Jetzt arbeitet er ohne berufliche Zwänge und genießt seine künstlerische Freiheit.

„Ich probiere alles aus, was mir in den Sinn kommt!“, erklärt er vergnügt und zeigt seine teils experimentellen Arbeiten im Atelier, im Garten oder auf dem Hausdach. Und dann auch seine ganz neue Technik – einzig mit der Bohrmaschine gelöchert – die das Holz in ein zartes Gewebe verzaubert.

Man wünschte diesem experimentierfreudigen Künstler eine Ausstellung, die die überraschende Vielfalt seiner Holzarbeiten zeigt. Wie schön, dass jetzt seine ausgewählte Arbeit „Die Krallenhand“ mit namhaften andern Künstlern durch Europa reisen durfte. Ende September kommt sie dann von langer Reise aus Brüssel zurück.

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