Dürr-Dental-Chef in Bietigheim will Weltunternehmer des Jahres werden

2022-07-02 00:57:46 By : Mr. Li Shihong

Bietigheim-Bissingen. Im harten Wettbewerb zu bestehen, ist für Martin Dürrstein nichts Neues, schließlich leitet er seit dem Jahr 2004 das Medizintechnikunternehmen Dürr Dental SE aus Bietigheim-Bissingen. Heute Abend wird er aber ganz besonders harter Konkurrenz ausgesetzt sein. Als Vertreter Deutschlands ist Dürrstein nominiert zum „EY Entrepreneur Of The Year 2021“. Der Wirtschaftspreis, den die Beratungsgesellschaft EY (Ernst& Young) jährlich vergibt, wird heute Abend in Monaco verliehen. In Deutschland im vergangenen Jahr gewonnen

In Deutschland hat sich Dürrstein mit der Aktiengesellschaft Dürr Dental SE im November letzten Jahres gegen zehn Mitbewerber durchgesetzt. Bei der heutigen Galaveranstaltung treten sogar etwa 60 Unternehmen aus der ganzen Welt gegeneinander an. Die Teilnehmerliste reicht von A wie Argentinien bis V wie Venezuela. Martin Dürrstein sieht denn auch eine „wahnsinnige Konkurrenz“, den Wettbewerb könne man ein Stück weit als Olympiade der Unternehmen bezeichnen. Dennoch gibt sich der Firmenlenker optimistisch: „Ich möchte da unten antreten mit dem Ziel, zu gewinnen.“

Dürr Dental ist 1941 von den Brüdern Dürr als feinmechanische Werkstätte in Stuttgart-Feuerbach gegründet worden und beschäftigt heute 1300 Mitarbeiter. Im Bereich moderner Dentaltechnik und Röntgentechnologie für Zahnarztpraxen ist das Unternehmen weltweit führend. Wichtige Kategorien sind Druckluftversorgung, Absaugung, bildgebende Systeme und Hygiene. Das breite Produktportfolio hat sich nicht zuletzt in der Coronakrise als hilfreich erwiesen. So war etwa Dürr- Technik zur Absaugung von Aerosolen gefragt. „Das hat uns in der Krise geholfen“, so Dürrstein. Auch der Bereich Hygiene legte in der Pandemie stark zu, im Jahr 2020 verzeichnete das Unternehmen hier ein Umsatzplus von 20Prozent.

Während die Nachfrage im Segment Hygiene nach den ersten Coronawellen 2021 wieder nachgegeben hat, sind Kompressoren, Röntgen- und Absauggeräte häufiger geordert worden. Fürs Jahr 2021 wurde laut Dürr Dental SE ein Umsatz von 325 Millionen Euro erzielt, ein Anstieg von 20 Prozent gegenüber 2020. Der Gewinn lag 2020 laut Bundesanzeiger bei 29,4 Millionen Euro (2019: 36,3 Millionen), für 2021 sind noch keine Zahlen veröffentlicht.

Die Coronapandemie scheint beim Konzern mittlerweile abgehakt, indes ist mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine bereits die nächste Krise heraufgezogen. Dürr Dental pflegt in beide Länder langjährige Partnerschaften. Von den Sanktionen ist die Firma zwar nicht direkt betroffen, weil der russischen Bevölkerung die medizinische Grundversorgung nicht entzogen werden soll. Dennoch sind die Umsätze zuletzt nicht so weitergelaufen wie vor der Krise, der Markt ist eingebrochen. Russland stand bei Dürr Dental bislang für rund zwei Prozent des Umsatzes. Rein aus wirtschaftlicher Perspektive betrachtet sieht Martin Dürrstein die Umsatzverluste durch den Krieg aber nicht einmal als größtes Problem. Weit stärker leidet der Konzern seinen Angaben zufolge unter der angespannten Liefersituation für viele Vorprodukte, zumal die Ukraine gerade für die Lieferung von Elektronikkomponenten eine Rolle spielt.

Mit dem im M-Dax notierten Konzern Dürr, der Autolackieranlagen und Holzbearbeitungsmaschinen herstellt und ebenfalls in Bietigheim-Bissingen zu finden ist, hat die Dürr Dental SE übrigens nichts zu tun. Auf die Frage, ob er sich für sein Unternehmen ebenfalls einen Gang an die Börse vorstellen kann, erklärt Martin Dürrstein, man könne mit der aktuellen Struktur besser agieren als börsennotierte Firmen, die sich jedes Quartal neu erfinden müssten. Sein Fazit: „Wir sind ein Familienunternehmen und wir bleiben ein Familienunternehmen.“