Bohrmaschinen im Vergleich: Wann brauche ich welche? - myHOMEBOOK

2022-10-01 13:57:02 By : Ms. Lorna Lee

Von Felix Mildner | 06. November 2019, 14:53 Uhr

Bei Heimwerker-Projekten ist es oftmals nötig, ein sauberes Loch in die Wand zu bohren – und sei es nur, um einen Bilderrahmen aufzuhängen. Die Auswahl an Bohrmaschinen ist jedoch groß und oft auch unübersichtlich. myHOMEBOOK stellt die Unterschiede zwischen Akku-Bohrschrauber, Schlagbohrmaschine und Bohrhammer vor und erklärt, welche Maschine sich für welche Wand eignet.

Eine staubige Angelegenheit ist das Bohren mit allen Geräten, egal ob Akku-Bohrschrauber, Schlagbohrmaschine oder Bohrhammer. Doch in vielen anderen Bereichen sind die Geräte recht unterschiedlich, zum Beispiel bei den Einsatzbereichen und geeigneten Materialien. So benötigt man für die Betonwand eine andere Maschine als bei üblichem Mauerwerk. Generell gilt: Je mehr Leistung, desto vielseitiger die Bohrmaschine.

Der kompakte Akku-Bohrschrauber, oft auch nur Akkubohrer genannt, ist eines der beliebtesten Elektrowerkzeuge. Ein Unterschied zum reinen Akku-Schrauber ist die Möglichkeit, neben Bits zum Schrauben auch Stein- oder Holzbohrer in das Bohrfutter aufzunehmen. Da die Technologie in den letzten Jahren nicht nur bei den Akkus immer weiter fortgeschritten ist, haben die aktuellen Maschinen auch mehr Leistung und eignen sich sogar für Wandbohrungen.

Auch wenn sie hauptsächlich zum Bohren in Holz verwendet werden, können leistungsstärkere Akku-Bohrschrauber auch in Mauerwerk bohren. Porenbeton oder Gipskarton sind kein Problem. Bei massivem Beton hat man mit dem Akku-Bohrschrauber leider keine Chance, dafür benötigt man schwereres Gerät – also Schlagbohrer oder Bohrhammer.

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Wichtig ist beim Bohren in Stein die passende Bohrer-Aufnahme, eine hohe Drehzahl und eine regelbare Drehmomentvorwahl. Manche Akku-Bohrschrauber haben neben einer Zweigangschaltung auch eine „Bohren“-Voreinstellung, bei der automatisch das maximale Drehmoment eingestellt ist.

Beim Bohren in die Wand sollten Sie am Akku-Bohrschrauber den schnelleren, zweiten Gang wählen. Das maximale Drehmoment kann bei vielen Modellen auch durch einen drehbaren Ring eingestellt werden. Bei der höchsten „Bohren“-Einstellung wird die Begrenzung deaktiviert. Die Unterschiede zwischen erstem und zweitem Gang:

Im Vergleich zu den „größeren Brüdern“, der Schlagbohrmaschine und dem Bohrhammer, ist der Akku-Bohrschrauber handlich und kürzer gebaut. Er kann auch gut mit einer Hand geführt werden.

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Die Schlagbohrmaschine – auch kurz Schlagbohrer genannt – ist auch mit Akku erhältlich und damit eine Weiterentwicklung des Akku-Bohrschraubers. Die kraftvolle Schlagbohrmaschine eignet sich zum Schrauben und Bohren in verschiedene Materialien wie Holz, Metall und Ziegel. Auch Bohren in Beton ist möglich, aber nur sehr schwer. Zudem sollte man darauf achten, dass der Bohrer dabei nicht zu lange an einer Stelle dreht, überhitzt und beschädigt wird. Für Bohren in Beton gibt es eigentlich nur ein wirklich geeignetes Werkzeug, nämlich den Bohrhammer.

Wie beim Akku-Bohrschrauber ist auch der Schlagbohrer zumeist mit einer Drehmomenteinstellung und einer Gangschaltung versehen. Die Schlagfunktion ist wie beim Bohrhammer zuschaltbar und meistens mit einem kleinen Hammer-Symbol gekennzeichnet. Diese Funktion unterscheidet den Schlagbohrer vom Akku-Bohrer und ermöglicht das Bohren in harte Wände. Der Steinbohrer wird dabei in die Wand „gehämmert“, die breite Spitze zertrümmert das Material und der Bohrer kann nach und nach weiter vordringen.

Tipp: Falls Sie einen Schlagbohrer benötigen, müssen Sie sich nicht gleich einen kaufen. In nahezu jedem Baumarkt können Sie sich Elektrowerkzeuge ausleihen, unter anderem auch Schlagbohrmaschine und Bohrhammer.

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Der Bohrhammer – auch diesen gibt es mittlerweile mit Akku – kommt dann zum Einsatz, wenn Akku-Bohrschrauber und Schlagbohrmaschine scheitern. Er dringt dabei mit kräftigen Schlägen nahezu mühelos in Stahlbeton ein. Dabei ist es nicht nötig, viel Druck aufzubauen, da im Gegensatz zur Schlagbohrmaschine das Hammerwerk autonom arbeitet. Während bei der Schlagbohrmaschine das Schlagwerk mit ineinandergreifenden Zahnscheiben läuft und sich nach der Drehzahl richtet, sorgt der eingebaute Hammer im Bohrhammer für mehr Power.

Ein weiterer Unterschied zum Schlagbohrer ist die Art der Aufnahme. Beim Bohrhammer muss sich der Bohrer in Stoßrichtung bewegen können und sitzt deswegen nicht fest im Futter. Mit einem üblichen Schnellspannfutter, wie bei der Schlagbohrmaschine, wäre das nicht möglich. Deshalb besitzen Bohrhämmer ein sogenanntes SDS-Futter für die entsprechenden SDS-Bohrer. Diese werden wie bei einem Bajonettverschluss eingedreht. Eine Weiterentwicklung davon ist das SDS-Quick-Futter.

Gut zu wissen: Sowohl das SDS-Futter als auch der Bohrhammer wurden von Bosch entwickelt, weshalb er landläufig auch „Boschhammer“ genannt wird.

Je nach Werkstoff sollten Sie die passende Bohrmaschine wählen. Grob zusammengefasst eignet sich ein Akku-Bohrschrauber für Holz oder Gipskarton, eine Schlagbohrmaschine für Mauerwerk und ein Bohrhammer für Beton. Beim Bohren in Fliesen müssen Sie aber besonders vorsichtig arbeiten. Was Sie außerdem beachten sollten: